Mit einer grundständigen Ausbildung einschließlich Studium und Referendariat werde es noch einige Jahre dauern, bis der Bedarf an Religionslehrkräften gedeckt sei, sagte Abdel-Rahman dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei aber notwendig, dass die künftigen Lehrkräfte sowohl fachlich als auch pädagogisch professionell für den Einsatz in Schulen vorbereitet würden. "Es dauert einfach seine Zeit. Und ich hätte gerne diese Geduld."
Von den ersten Versuchen mit dem islamischen Religionsunterricht bis heute seien 20 Jahre vergangen, sagte die Landeskoordinatorin für den islamischen Religionsunterricht im niedersächsischen Kultusministerium. Jetzt sei das Projekt auf einem guten Weg. "Da können wir auch noch einmal 20 Jahre warten, und dann haben wir ein gutes Ergebnis", sagte sie.
Zwar seien Vorschläge verlockend, nach denen ausgebildete Volltheologen nach entsprechenden Fortbildungen zur Hälfte als Imame und zur anderen Hälfte als Lehrkräfte arbeiten sollten, sagte Abdel-Rahman. Diesen Vorschlag hatte etwa der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) ins Gespräch gebracht.
Sie könne sich jedoch nicht vorstellen, dass etwa ein Imam, der auch in der Schule unterrichtet, nachmittags in der Moschee einen anderen Unterricht mache als morgens in der Schule. Der Religionsunterricht in der Schule sollte aber ganz andere Ziele und Inhalte haben als die Koran-Unterweisung in der Moschee, betonte die Expertin: "Wir brauchen Lehrer an den Schulen und keine Imame."
Abdel-Rahman, die auch Dozentin am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück ist, fürchtet um die Akzeptanz des islamischen Religionsunterrichts. Lehrer müssten mit der Lebenswirklichkeit der Schüler vertraut und auch innerhalb des Kollegiums gut verankert sein. Ein Imam, der jeweils nur für zwei Stunden pro Woche in die Schule komme, sei beides nicht. "Der Quereinstieg ist eine einfache Lösung auf dem Rücken des islamischen Religionsunterrichts."