Der Ökumenische Kirchentag müsse ein Zeichen der Hoffnung in die Welt senden, sagte die evangelische Präsidentin Bettina Limperg. "Die Welt wartet nicht auf den Ökumenischen Kirchentag. Aber die Welt wartet auf Antworten zu vielen Gerechtigkeitsfragen", sagte sie.
Kirchen- und Katholikentage seien "Orte der Hoffnung, des Arbeitens und Suchens nach Wegen in eine friedvollere und gerechtere Ordnung unter den Menschen", sagte die Präsidentin des Bundesgerichtshofes. Der Ökumenischen Kirchentag solle zum einen den Blick auf die innerchristliche Ökumene richten. So müsse das Christentreffen die Fragen stellen, warum ein gemeinsames Abendmahl nicht gelingen solle und wie Frauen gleichberechtigte Teilhabe bekommen. Zum anderen müsse die Suche mit anderen Religionen nach Gemeinsamkeiten Thema sein. Und schließlich gehe es um die Suche nach Antworten auf gesellschaftliche Fragen wie der Medizintechnik, Umwelt, Weltwirtschaft und Kriege.
"Das wohl größte kirchliche Ereignis der kommenden Jahre"
Der dritte Ökumenische Kirchentag - nach 2003 in Berlin und 2010 in München - werde das wohl größte kirchliche Ereignis der kommenden Jahre in Deutschland sein, sagte der katholische Präsident Thomas Sternberg. An erster Stelle im angestrebten Dialog der Religionen nannte er die Jüdische Gemeinde. Der freundschaftliche Austausch solle "ein klares Zeichen setzen gegen jede Form von Antisemitismus".
Auch die wachsende Ablehnung des Islams in Deutschland wachse "zu einem großen Problem aus". Der Dialog mit den Muslimen müsse einen bedeutenden Platz bekommen. Unter den politischen Herausforderungen, zu denen der Ökumenische Kirchentag Beiträge liefern sollte, nannte der Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken an erster Stelle den Rechtspopulismus. "Die Demokratie steht derzeit in vielen Staaten vor ihrer größten Bewährungsprobe", sagte er. Menschen, die sich von völkischen Parolen repräsentiert fühlten, gebe es auch in den Kirchen.
Unter den weiteren Themen des Frankfurter Kirchentags nannte Sternberg den sexuellen Missbrauch in Kirchen und Gesellschaft, Sklaverei und Zwangsprostitution, Hilfe für Flüchtlinge, Wirtschaftsethik und Klimaerwärmung. Das Christentreffen könne aber nur eine Wirkung über Konfessionsgrenzen hinweg entfalten, wenn es einen breiten Diskurs mit Kulturschaffenden, Verantwortlichen in Bildung, Wirtschaft und Politik führen werde. "Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen dieser Stadt eingeladen und angezogen fühlen", sagte der Präsident.