Darin bekennt die Synode gegenüber allen Betroffenen "die Schuld der ganzen Institution". Die 120 Synodalen befürworteten am Mittwoch in Würzburg, dass eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet wird. Auch in den Landeskirchen soll es unabhängige Kommissionen geben, die zusammen mit den Betroffenen erörtern sollen, in welcher Form Erlittenes anerkannt wird. Die Kirche will außerdem mit dem Unabhängigen Beauftragten des Bundes für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, eng zusammenarbeiten.
Außerdem soll es mehrere Studien geben, die die Fälle des sexuellen Missbrauchs aufarbeiten. Zunächst sollen die Landeskirchen die Missbrauchsfälle in ihren Gebieten untersuchen, unter Umständen können sich mehrere Landeskirchen für regionale Studien zusammenschließen. In einem zweiten Schritt wird die EKD zwei Studien in Auftrag geben: eine Meta-Studie, die die Ergebnisse aus den Landeskirchen mit einbezieht und spezifische Risikofaktoren für Machtmissbrauch in der Kirche aufzeigt und eine Dunkelfeld-Studie, die erforscht, wie viele nicht gemeldete Fälle von sexualisierter Gewalt es gibt.
Bislang sind 479 Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirche seit 1950 bekannt. Die meisten Übergriffe ereigneten sich bereits zwischen den Jahren 1950 und 1970. Zwei Drittel der bekannten Fälle betreffen diakonische Einrichtungen. Ein fünfköpfiger "Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt" der EKD wurde bereits eingesetzt.
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist die Sprecherin des Rats. Sie hatte der Synode am Dienstag den Elf-Punkte-Plan vorgestellt, den sich das Kirchenparlament am Mittwoch zu eigen machte. Sie Synode beschloss den Plan einstimmig.