An den alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspielen wirkt traditionell die Hälfte des oberbayerischen 5.000-Einwohner-Ortes Oberammergau mit. Neben den großen Figuren Jesus, Maria, Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Kaiphas gibt es 120 größere und kleinere Sprechrollen, dazu Soldaten, Priester und das Volk von Jerusalem. Mitmachen darf nur, wer in Oberammergau geboren und aufgewachsen ist oder seit mindestens 20 Jahren im Dorf wohnt. Spielleiter Christian Stückl ist 1961 in Oberammergau als Sohn eines Gastwirt-Ehepaares geboren. Der Intendant des Münchner Volkstheaters führt im 42. Spieljahr der Passionsspiele bereits zum vierten Mal Regie.
Die Passionsspiele gehen auf ein Pestgelübde von 1633 zurück. Damals gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre die letzten Tage im Leben Jesu darzustellen, wenn Gott sie von der Pest verschone. Die ersten Spiele wurden 1634 aufgeführt.
Ein wahrhaft biblisches Alter hat mit 96 Jahren die älteste Spielerin bei den 42. Oberammergauer Passionsspielen, Anni Drohmann. Sie wird bei den Passionsspielen 2020 voraussichtlich eine Frau aus dem Volk spielen, sagte Pressesprecherin Franziska Zankl dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag.
Die Rolle des Jesus werden abwechselnd der 38-jährige Frederik Mayet, Künstlerischer Direktor des Münchner Volkstheaters, und der 22-jährige Raumfahrttechnik-Student Rochus Rückel spielen. Die Jungfrau Maria mimen laut Manuskript die Holzbildhauerin Andrea Hecht und die Flugbegleiterin Eva-Maria Reiser. Judas wird von Martin Schuster und Cengiz Görür verkörpert. Petrus stellen Martin Güntner sowie Benedikt Geisenhof dar. Die Rolle des Pontius Pilatus übernehmen Anton Preisinger und Carsten Lück.