Polen: Karte kirchlicher Missbrauchsfälle veröffentlicht

Online-Landkarte kirchlicher Missbrauchsfälle in Polen
Foto: Szymon Mucha/shutterstock
Es gab in Polen öffentliche Proteste gegen Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche im Juli 2018. Nun zeigte eine Online-Landkarte Orte kirchlicher Missbrauchsfälle, wo katholische Geistliche verurteilt wurden.
Polen: Karte kirchlicher Missbrauchsfälle veröffentlicht
In Polen sorgt eine Online-Landkarte kirchlicher Missbrauchsfälle für Aufsehen. Die Karte zeigt, wo katholische Geistliche wegen Missbrauchs verurteilt wurden oder wo es zwar einen Gerichtsprozess, aber kein Urteil gab.

"Seit Sonntag haben sich 130 Personen bei uns gemeldet, die selbst missbraucht worden sind", sagte der Gründer des Opfervereins "Fürchtet euch nicht", Marek Lisinski, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verein hat die Karte am Sonntag veröffentlicht.

Auf der Karte sind bislang 63 verurteilte Geistliche eingetragen, jeweils nur mit dem Anfangsbuchstaben ihres Namens. Sie verzeichnet aber auch Fälle, die Betroffene dem Opferverein gemeldet haben - sowohl aktuelle als auch Fälle aus der Vergangenheit. Viele polnische Medien berichten darüber.



Die Landkarte sei eine Reaktion darauf, dass die katholische Kirche bislang nur von Einzelfällen spreche. Sie solle jede Woche aktualisiert werden, sagte Lisinski. Anfang November will die Kirchenleitung eine Dokumentation zum Thema Pädophilie in der Kirche veröffentlichen. Bislang gibt es keine Zahlen.

Lisinski wurde nach eigenen Angaben als Kind von einem Priester missbraucht. Vor fünf Jahren gründete er die Stiftung "Fürchtet euch nicht", die die Interessen von Betroffenen vertritt, Rechtshilfe und psychologische Beratung bietet.