Wie Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch im Schulausschuss des Landtags in Düsseldorf erklärte, wird der islamische Religionsunterricht derzeit an 234 Schulen im bevölkerungsreichsten Bundesland angeboten und soll "weiter ausgebaut" werden.
Beteiligt sind den Angaben zufolge 119 Grundschulen und 115 Schulen der Sekundarstufe I. Seit dem Schuljahr 2018/19 wird das Fach auch an 15 Berufskollegs angeboten. Laut einem am Mittwoch im Schulausschuss vorgelegten Abschlussbericht der Universität Duisburg-Essen, die die Einführung des islamischen Religionsunterrichts wissenschaftlich begleitet hat, haben inzwischen 241 Lehrkräfte die Unterrichtserlaubnis und die religiöse Bevollmächtigung zur Erteilung des Unterrichtsfachs.
Insgesamt 133 Lehrkräfte haben an Zertifikatskursen "Islamischer Religionsunterricht" teilgenommen, 109 haben eine fachliche Lehrerlaubnis für "Islamkunde in deutscher Sprache". Die Ausbildung weiterer islamischer Religionslehrer erfolgt an der Universität Münster. Die Akzeptanz des Faches und die Nachfrage seien groß, berichtete Gebauer. In dem vor einem Jahr eingerichteten Studiengang "Islamische Religionslehre" sind laut Bericht derzeit 345 Studierende eingeschrieben. Die ersten 21 Absolventen sind im November 2017 in die schulpraktische Ausbildung als islamische Religionslehrer gegangen. Jährlich werden rund weitere 40 Absolventen erwartet.
Der wissenschaftliche Abschlussbericht habe ergeben, das "die überwiegende Mehrheit" sowohl der Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht, als auch der Eltern und Schüler mit der Ausgestaltung des Fachs zufrieden sind. Der Unterricht trage auch "zur Identitätsstärkung der muslimischen Schülerinnen und Schüler bei", sagte die Ministerin. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich in diesem Unterricht "auch kritisch mit der Geschichte des Islam und der Religion" auseinandersetzen.
Zudem stärke der islamische Religionsunterricht "die Toleranz-Kompetenz gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen", betonte Gebauer. Nun gilt es nach ihren Worten, "die Qualität des islamischen Religionsunterrichts weiter zu verbessern." Dies gelte etwa für das von vielen Lehrkräften als unzureichend bezeichnete Lehrmaterial sowie für einen Ausbau der Fortbildung.
Islamischer Religionsunterricht wird in Nordrhein-Westfalen seit 2012 im Rahmen eines Modellversuchs an Grund- und weiterführenden Schulen angeboten. An der Auswahl der Lehrer und der Erarbeitung der Lehrpläne wirkt ein achtköpfiger Beirat mit, der zur Hälfte aus muslimischen Wissenschaftlern und zur Hälfte aus Vertretern besteht, die das Schulministerium im Einvernehmen mit den islamischen Organisationen bestimmt. Der Modellversuch läuft bis 2019. Die Landesregierung hat bereits erklärt, den Unterricht danach weiter anbieten zu wollen.