Zentralrat: Etablierte Parteien agieren im Umgang mit der AfD hilflos

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster
Foto: epd-bild/Daniel Peter
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster warnt davor, dass die AfD gerade bei Spätaussiedlern um Wähler werbe.
Zentralrat: Etablierte Parteien agieren im Umgang mit der AfD hilflos
Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, sieht bei den etablierten Parteien im Umgang mit Rechtspopulisten eine "gewisse Hilflosigkeit". "Mich überrascht das allerdings schon ziemlich", sagte der Würzburger Mediziner dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Diese Entwicklung kam ja nicht über Nacht." Diese Situation - das immer weitere Verschieben roter Linien im Handeln und Sprachgebrauch - wirke sich auch auf die Stimmung in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland aus: "Es ist eine deutliche Beunruhigung zu spüren."

Er habe außerdem den Eindruck, sein jahrelanges Mahnen vor einem Rechtsruck und einem Erstarken des Antisemitismus' sei von vielen Politikern nicht ernst genug genommen worden. Er sei auch einer der ersten gewesen, der vor einem Import von islamistischem Antisemitismus durch Flüchtlinge gewarnt habe. "Auch das wurde zunächst nicht ernst genommen und teilweise sogar scharf kritisiert", sagte Schuster. 


Für den Zentralratspräsidenten ist außerdem klar, dass die Haltung der AfD "mit christlichen und jüdischen Werten nicht vereinbar ist". Dennoch beobachteten der Zentralrat und die Landesverbände der Israelitischen Kultusgemeinden, dass die AfD gerade bei Spätaussiedlern um Wähler werbe: "Ich habe leider den Eindruck, dass die einfachen Antworten der AfD bei Menschen aus der Ex-Sowjetunion zum Teil verfangen, auch bei jüdischen, zum Glück nur bei wenigen."