Das nordrhein-westfälische Landesbauministerium hatte die Stadt Kerpen und den Kreis Düren am Dienstag mit der Räumung beauftragt. Bei einer Ortsbesichtigung Ende August seien gravierende Brandschutzmängel festgestellt worden. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben der Bewohner. Die Polizei Aachen bat die Baumhausbewohner auf Twitter, friedlich zu bleiben und den Anweisungen der Polizei zu folgen.
Der Sprecher der Stadt Kerpen, Erhard Nimtz, sagte dem epd, ein Mitarbeiter habe die Bewohner der Baumhäuser zunächst per Megafon aufgefordert, die Häuser zu verlassen. Als das auch nach einer halben Stunde nicht passiert sei, habe die Polizei begonnen, die Aktivisten von den Bäumen zu holen. Anschließend würden die Baumhäuser unbrauchbar gemacht oder beseitigt. Nimtz rechnet mit einem mehrtägigen Einsatz.
Karolina Drzewo vom Bündnis Ende Gelände erklärte am Donnerstag, mit der Räumung werde eine rote Linie für das Klima überschritten. "Wir fordern den Kohleausstieg als Sofortmaßnahme für globale Klimagerechtigkeit", sagte sie.
Alter Hambacher Wald ist Symbol des Widerstands
Vermittlungsbemühungen zwischen dem Essener Energiekonzern RWE und Umweltschützern waren am Dienstag gescheitert. Daher bleibt das Unternehmen bei seinem Plan, Mitte Oktober mit den Rodungen zu beginnen. Umweltverbände, Bürgerinitiativen und Atomkraftgegner wollten am Donnerstag vor der Düsseldorfer Staatskanzlei demonstrieren.
Der alte Hambacher Wald wurde in den vergangenen Jahren zu einem Symbol des Widerstands gegen den Kohle-Abbau im rheinischen Braunkohlerevier. RWE will dort ab Mitte Oktober 100 Hektar Wald roden, was der Hälfte des noch bestehenden Hambacher Forsts entspricht. Der Braunkohletagebau Hambach umfasst ein 85 Quadratkilometer großes Abbaufeld. Bis 2040 plant die RWE Power AG dort den Abbau von insgesamt 2,4 Milliarden Tonnen Braunkohle.