"Ich halte davon nichts", sagte das Mitglied des Deutschen Ethikrates am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Grund, dass es in Deutschland zu wenig Organspender gebe, liege vor allem in einem Vertrauensverlust der Menschen infolge des unzuverlässigen Systems. "Zerstörtes Vertrauen kann man nicht durch die Vergesellschaftung des menschlichen Körpers zurückgewinnen", sagte Hein.
Hein betonte zugleich, dass er Organspenden keineswegs ablehne. So sei er Schirmherr des Organspendeausweises der Evangelischen Frauen in Deutschland und besitze auch selbst einen solchen. "Es gibt aber keine moralische Verpflichtung zu einer Organspende", betonte er. Eine Widerspruchsregelung könne den Eindruck vermitteln, dass man sich mit einem Widerspruch einem grundsätzlichen Anspruch widersetze, kritisierte er. Gleichwohl sei die Situation für alle diejenigen sehr bitter, die auf ein Spenderorgan warteten. Mit guter Aufklärung könne aber die Spendenbereitschaft erhöht werden, sagte Hein.
Auch der Deutsche Ethikrat werde in Kürze eine Stellungnahme zum Vorschlag des Gesundheitsministers abgeben, wonach jeder automatisch Spender sein soll, solange er oder seine Angehörigen nicht ausdrücklich widersprechen. Er bezweifle aber, dass diese einhellig ausfallen werde. Gewiss gebe es auch gute Gründe für eine Lösung im Sinne des Vorschlags des Gesundheitsministers, die in ähnlicher Form auch in anderen europäischen Ländern angewandt werde. Für Deutschland würde ein solcher Paradigmenwechsel aber zu schnell kommen.