Der Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, wird um 10 Uhr bei einem Gottesdienst in der Rendsburger Christkirche predigen und in der ehemaligen Garnisonkirche an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern.
In Bremen steht der Dom in seiner europäischen Dimension als einstiges Zentrum der christlichen Missionstätigkeit im skandinavischen und baltischen Raum im Mittelpunkt – lautet doch das Motto des diesjährigen Denkmaltages „Entdecken, was und verbindet“. Die Jahn-Kapelle in Kleinvielen (Kreis Mecklenburgische Seenplatte), eine neugotische Gutskapelle aus dem 19. Jahrhundert, steht unter Denkmalschutz und wird seit Frühjahr 2017 restauriert. Auch die „Kirche im Walde“ in Heringsdorf auf der Insel Usedom wartet auf Besucher.
Turmuhren und Wildbad
In der Landeskirche Anhalts sind rund 80 der insgesamt 212 Kirchen geöffnet. Erstmals öffnet auch das Archiv der Landeskirche in der Pauluskirche Dessau. In der Dorfkirche Kerchau werden moderne Kirchenfenster von Jakob Schreiter vorgestellt.
Auch in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sind Kirchen, Kapellen, Klöster und Pfarrhäuser, die sonst nicht oder nur unregelmäßig geöffnet sind, zugänglich. In Wolfen können Besucher die Fotoausstellung „120 Jahre Johanniskirche“ besichtigen. Eine Kostümführung gibt es in der Michaeliskirche Zeitz, in der St.-Sylvester-Kirche Unterfarnstädt wird die mechanische Kirchturmuhr präsentiert.
Das Schlösschen Schönburg im nordhessischen Hofgeismar wurde kürzlich für eine gelungene Renovierung ausgezeichnet. Heute tagt hier die Evangelische Akademie. Am Denkmalstag ist das kurfürstliche Badezimmer zu besichtigen. Auch das Tagungszentrum Wildbad Rothenburg der bayerischen Landeskirche beteiligt sich mit Sonderführungen. Das romantisch im Taubertal gelegene Gebäudeensemble wurde 1903 fertiggestellt.
Auch Orgeln im Fokus
Auch in Württemberg und Baden bieten viele Kirchengemeinden Besonderes an. Schwindelfreie Rollstuhlfahrer haben die Möglichkeit, mit dem Bauaufzug auf den Hauptturm des Ulmer Münsters zu gelangen. An der Deutsch-Schweizerischen Grenze zeigen Konstanz und Kreuzlingen die Verbindung der beiden Städte anhand von Denkmälern: Die Besucher erwarten Führungen durch das ehemalige Kloster Kreuzlingen oder an Stationen auf dem grenzüberschreitenden Jakobsweg.
Zum „Tag der Orgel“, der parallel zum Tag des offenen Denkmals gefeiert wird, steht in vielen Kirchen auch die Königin der Instrumente im Mittelpunkt. So ist eine Open-Air-Orgel auf dem Erfurter Fischmarkt zu hören. Im Halberstädter Dom wird es unter anderem eine Orgelwerkstatt für Kinder, im evangelisch-reformierten Dom in Halle einen Orgelpfeifenbasar geben. Zu einem Benefizkonzert für die Orgel in Martin Luthers Taufkirche sind Besucher in die St.-Andreas-Kirche in Lutherstadt Eisleben eingeladen. Eben abgeschlossen ist die Restaurierung der Orgel in der Stadtkirche Malchow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Das Instrument aus dem Jahr 1873 wird am Tag des offenen Denkmals offiziell wieder eingeweiht.
Der Tag des offenen Denkmals findet seit 1993 stets am zweiten Sonntag im September statt. Bundesweit öffnen in diesem Jahr 7.800 Denkmäler in 2.500 Städten und Gemeinden ihre Türen. Der Tag sei in 25 Jahren die bundesweit erfolgreichste Kulturveranstaltung und ein Schaufenster für den Denkmalschutz geworden, sagte Steffen Skudelny, Vorstandsmitglied der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Im vergangenen Jahr nahmen bundesweit 3,5 Millionen Besucher teil.
Weitere Informationen und das bundesweite Programm des Denkmaltags gibt es im Internet.