Der "Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit" führt in 80 Tagesetappen von Bonn, dem Ort der letzten Weltklimakonferenz, über Berlin bis ins polnische Katowice. Dort trifft sich das UN-Gremium Anfang Dezember erneut, um über die Umsetzung insbesondere des 2-Grad-Ziels weiter zu verhandeln.
Koordinatoren in den Landeskirchen und Diözesen organisieren die einzelnen Etappen. Kirchengemeinden beherbergen die Pilger und stellen zusammen mit weiteren Gruppen und Initiativen, ein Aktionsprogramm zusammen, um auch die Menschen vor Ort anzusprechen und für den Klimaschutz zu sensibilisieren.
Der Weg führt durch Rheinland und Westfalen, Niedersachsen, Mitteldeutschland, Sachsen und Brandenburg und streift dabei auch die drei großen Kohlereviere in Deutschland. Dort werden die Probleme besonders augenfällig, gilt doch die Braunkohleverstromung als eine maßgebliche Ursache dafür, dass Deutschland seine nationalen und internationalen Verpflichtungen im Klimaschutz bisher nicht erfüllt.
Neben politischer Aktion und spiritueller Pilgererfahrung versteht sich der "Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit" auch als Einladung an alle, durch eigenes Handeln zur Begrenzung der Klimaveränderung beizutragen. Er ist getragen von der Überzeugung, dass mit der gemeinsamen Anstrengung aller Menschen die globale Erderwärmung begrenzt und eine gerechte Welt gestaltet werden kann.
Mitmachen erwünscht
Am 9. September werden die Klimapilgerinnen und -pilger bei einem Festgottesdienst zum 70-jährigen Bestehen des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in der Bonner Lukaskirche feierlich entsandt. Menschen aller Altersstufen und Konfessionen, die sich fit genug fühlen, bis zu 25 Kilometer am Tag zurückzulegen, sind eingeladen, einzelne Etappen oder auch längere Wegstrecken mitzugehen. Pilger, die übernachten möchten, müssen sich spätestens vier Wochen vor Beginn der jeweiligen Teiletappe anmelden, für Tageswanderer reicht eine Frist von drei Tagen.
Organisiert und getragen wird der Klimapilgerweg von einem ökumenischen Bündnis, das unter anderem auch von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EMD) unterstützt wird. Der erste Pilgerweg führte 2015 von Flensburg nach Paris, wo bei der Klimakonferenz auch eine Petition übergeben wurde. 2017, im Jahr des Reformationsjubiläums, ging der Weg dann von der Wartburg nach Bonn.
In Paris sprachen rund 35 Langzeitpilger die Selbstverpflichtung aus "in unseren Heimatorten und überall, wo wir eingeladen werden, engagiert pro aktiv über Klimagerechtigkeit - Gerechter Frieden zu informieren und zu diskutieren - sowie Handlungsoptionen zu entwickeln und zur partizipativen Mitwirkung einzuladen". Diese Pilgerbasis ist in die Planungen der weiteren Wege eingebunden und Mitglied im "Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit".