Unter Anspielung auf den Fall des emeritierten Washingtoner Erzbischofs Theodore McCarrick mahnte O'Malley, derartige Vorwürfe rasch aufzuklären, wie der Nachrichtendienst Vatican Insider am Mittwoch meldete.
McCarrick soll einen Priesteramtskandidaten und einen Minderjährigen missbraucht haben. Nach Bekanntwerden des Vorwurfs untersagte Papst Franziskus dem Geistlichen, öffentlich priesterliche Aufgaben wahrzunehmen.
"Diese und andere Fälle erfordern mehr als Entschuldigungen", betonte der Vorsitzende der Kinderschutzkommission und Erzbischof von Boston. Jede weitere Nachricht über Missbrauchsvorwürfe nähre Zweifel daran, "ob wir uns wirklich mit dieser Katastrophe in der Kirche konfrontieren". Während die US-Kirche eine Null-Toleranz-Politk in Sachen Missbrauch bei einfachen Priestern verfolge, mangele es an klaren Vorgehensweisen für Fälle, die Bischöfe betreffen.
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Nur wenn die Kirche für eine rasche und korrekte Bewertung von Missbrauchsvorwürfen sorge und ihre Standards im Umgang mit Pädophilie auf allen hierarchischen Ebenen überprüfe, könne sie dem zunehmenden Vertrauensverlust Einhalt gebieten, fügte O'Malley hinzu. Überdies müssten die Gläubigen klarer über Möglichkeiten informiert werden, Vergehen von Bischöfen und Kardinälen innerhalb der Kirche zur Anzeige zu bringen. Opfer müssten für ihren Mut, tragische Erfahrungen ans Licht zu bringen, gewürdigt und mit Respekt behandelt werden, forderte der Erzbischof von Boston. Die Erzdiözese Boston ist von Vertuschungsvorwürfen gegen O'Malley verstorbenen Vorgänger Bernard Law im Zusammenhang mit Missbauchsfällen stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die päpstliche Kinderschutzkommission hat rein beratenden Charakter. Aus Protest gegen eine mangelnde Entschiedenheit des Vatikans bei der Verfolgung von Missbrauchsfällen traten die beiden einzigen Opfervertreter als Mitglieder der Kommission zurück.