Vor dem Beginn der von einem Polizeigroßaufgebot geschützten Kundgebung wies der AfD-Landesvorsitzende Uwe Junge Vorwürfe zurück, er missbrauche den tragischen Tod der Mainzer Schülerin für parteipolitischen Zwecke. Nach dem Mord an Susanna dürfe die Politik nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte er.
Junge und seine Fraktionskollegen waren mit schwarzem Trauerflor an den Hemden auf dem Platz vor dem rheinland-pfälzischen Regierungssitz erschienen und zündeten dort Kerzen für das ermordete jüdische Mädchen an. In einer kurzen Ansprache forderte der AfD-Chef scharfe Kontrollen an den deutschen Grenzen und die sofortige Abschiebung straffälliger Ausländer. "Wir müssen die Asylgesetze zumindest vorübergehend aussetzen", sagte er bei der Kundgebung, die weitgehend ohne Zwischenfälle verlief.
Zwei Stunden vor der AfD-Aktion hatte es am Rand des Mainzer Regierungsviertels eine andere Demonstration zum Gedenken an die ermordete Jugendliche gegeben, an der ähnlich viele, meist jüngere Menschen teilnahmen. Redner verurteilten dabei die Tat und alle Formen von Gewalt gegen Frauen, warnten aber davor, das Verbrechen für fremdenfeindliche Hetze zu instrumentalisieren. Für Montagabend hat der DGB eine größere Trauerkundgebung angemeldet, auch die evangelische Kirche hat zur Teilnahme an dieser Versammlung aufgerufen.