Zu der nichtöffentlichen Feier werden nach Angaben der Behörde mehrere hundert geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur und Gesellschaft erwartet. Die Sonderbehörde unter Rechtsaufsicht des Landes Niedersachsen wurde am 8. Mai 1818 vom welfischen Prinzregenten Georg von Hannover (1762-1830) gegründet, dem späteren britischen König Georg IV. Ihre Aufgabe war die Verwaltung früherer Kirchengüter, die in der Reformationszeit säkularisiert worden waren.
"Trotz ihrer langen Geschichte ist die Klosterkammer bis heute quicklebendig geblieben, weil sie Neuem gegenüber aufgeschlossen ist und sich den modernen Entwicklungen immer wieder anpasst", sagte der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). "Niedersachsen kann sich glücklich schätzen, dass die Klosterkammer seit nunmehr 200 Jahren existiert und hoffentlich noch lange fortbesteht." Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur nimmt die Rechtsaufsicht über die unabhängige Behörde wahr.
Jubiläumsfest am 25. August
Heute verwaltet die Klosterkammer unabhängig vom Staatsvermögen vier öffentlich-rechtliche Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von rund 750 Millionen Euro. Sie kümmert sich unter anderem um die Unterhaltung von 20 Klöstern und 43 Kirchen. Zudem unterstützt sie jährlich rund 200 Projekte aus Kirche, Bildung und sozialer Arbeit mit rund drei Millionen Euro. "Wir orientieren uns an gesellschaftlichen Veränderungen, folgen aber nicht immer gleich dem Zeitgeist", sagte Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas dem epd. So entspreche die Behörde dem von Georg IV. unterschriebenen Patent.
Anlässlich des 200. Jubiläums läuft im Landesmuseum Hannover derzeit bis zum 12. August die Ausstellung "Schatzhüterin" über Klosterschätze aus Niedersachsen und das Leben in den niedersächsischen Frauenklöstern. Am 25. August lädt die Klosterkammer die Öffentlichkeit zu einem Jubiläumsfest im Kloster Wöltingerode bei Goslar ein. Für den 1. Oktober ist ein "Tag der offenen Tür" in Hannover geplant.
Die Klosterkammer Hannover ist eine Sonderbehörde zur Pflege von früheren Kirchengütern unter Rechtsaufsicht des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Sie verwaltet unabhängig ein Stiftungsvermögen aus ehemals kirchlichem Besitz, der in und nach der Reformationszeit säkularisiert wurde. Dazu gehören 20 Klöster, 43 Kirchen und rund 12.000 Kunstgegenstände. Das Vermögen umfasst heute ein Bilanzvolumen von rund 750 Millionen Euro. Im Blick auf ihre Größe, Geschichte und Struktur ist die Klosterkammer bundesweit einzigartig. Mit rund 38.000 Hektar Fläche, darunter 26.500 Hektar Wald, ist sie der größte nichtstaatliche Grundbesitzer in Niedersachsen und bundesweit der größte nichtstaatliche Waldbesitzer. Mit rund 16.700 Erbpacht-Verträgen ist sie zudem die größte Ausgeberin von Erbbaurechten in Deutschland. Ihre rund 800 Gebäude sind zum Großteil hochrangige Kulturdenkmäler, die aus den Erträgen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen erhalten werden.
Den Grundstock für die Klosterkammer legte Herzogin Elisabeth von Calenberg-Göttingen (1510-1558) im Jahr 1542. Mit einer Klosterordnung gab sie den entscheidenden Impuls dafür, dass die ehemals geistlichen Güter erhalten blieben und bis heute getrennt vom Staatsvermögen verwaltet werden. Daraus wurde der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam säkularisierter Kirchenbesitz aus den Bistümern Osnabrück und Hildesheim hinzu. Als Verwaltungsbehörde wurde die Kammer am 8. Mai 1818 vom hannoverschen Prinzregenten Georg (1762-1830) gegründet, dem späteren König Georg IV. Neben dem Klosterfonds wurden ihr später drei weitere Stiftungen übertragen. Die Behörde mit ihrer Zentrale in Hannover beschäftigt heute landesweit rund 160 Mitarbeiter.
Mit rund drei Millionen Euro Fördermitteln fördert die Klosterkammer pro Jahr etwa 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Projekte. In elf Klöstern und vier Stiften im Verwaltungsbereich der Klosterkammer, vor allem rund um Hannover und in der Lüneburger Heide, leben bis heute kleine Konvente evangelischer Frauen.