Dies führe bei den Betroffenen "zu der verstörenden Frage, ob ein zukünftiges jüdisches Alltagsleben ihrer Familien in europäischen Ländern noch vorstellbar, erwünscht und möglich ist".
Der Antisemitismus habe sich in vielen europäischen Ländern "durch das Zusammenfließen rechtsextremer und islamistischer Faktoren des Hasses gegenüber jüdischen Menschen zu einem völlig neuen Bedrohungsszenario ausgewachsen", erklärte Heubner. Zur notwendigen aktuellen Empörung gehöre deshalb auch eine umfassende Analyse der entstandenen gesellschaftlichen Situation. Aus der jetzigen Empörungswelle dürfe keine Eintagsfliege werden, mahnte Heubner.
Unter dem Motto "Berlin trägt Kippa" ruft die Berliner Jüdische Gemeinde für Mittwoch in der Hauptstadt zu einer Solidaritätsaktion auf. Zu der Kundgebung vor dem Gemeindehaus Fasanenstraße sind alle Berliner eingeladen. Hintergrund ist der gewalttätige Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer am Dienstagabend in Berlin-Prenzlauer Berg.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, forderte in der "Welt am Sonntag" ein entschlossenes Vorgehen der Justizbehörden gegenüber dem aus Syrien stammenden mutmaßlichen Täter. Dieser sollte "mit der vollen Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen werden". Dabei sollte auch das Aufenthaltsrecht des aus Syrien stammenden Palästinensers entsprechend der aktuellen Rechtslage geprüft werden. Auch Unions-Fraktionschef Volker Kauder forderte in derselben Zeitung, bei ausländischen Tätern die bestehenden Ausweisungsmöglichkeiten konsequent anzuwenden.