Nach einem Krisentreffen am Freitag beim Berliner Senat kündigte der Verband an, trotz verfassungsrechtlicher Bedenken die Vereinbarung zu unterschreiben. "Obwohl wir Bedenken haben, was die Umsetzung der religionsverfassungsrechtlichen Vorgaben betrifft, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen, um dieses wichtige gemeinsame Ziel, eine Islamische Theologie an der Humboldt Universität Berlin zu errichten, nicht zu gefährden", erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Berliner Landesverbandes, Lydia Zofal.
Zunächst hatten von den fünf islamischen Verbänden, die in dem künftigen Instituts-Beirat vertreten sein sollen, die türkische Ditib, die Islamische Föderation Berlin, der Zentralrat der Muslime und der Verband der Islamischen Kulturzentren ihre Unterschrift unter die in den vergangenen Monaten ausgehandelte Kooperationsvereinbarung verweigert. Lediglich die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden hatte zum Ablauf der Frist am 1. April ihre Zustimmung gegeben. Alle fünf Verbände sind eher konservativ ausgerichtet.
In dem neunköpfigen Instituts-Beirat sollten neben den fünf Islam-Verbänden vier unabhängige Experten vertreten sein, die von Universität und Verbänden einvernehmlich bestimmt werden. Beschlüsse sind nur mit einer Zweidrittel-Mehrheit möglich. Die Verbände wollten aber eine Sperrminorität und stärkeren Einfluss auf die theologische Ausrichtung des künftigen Instituts.
Nach den derzeitigen Planungen soll der Studienbetrieb an dem Institut für Islamische Theologie mit einem Jahr Verzögerung im Wintersemester 2019/20 aufgenommen werden. Die erste Berufungsliste soll frühestens im Herbst fertig sein. Vorgesehen sind sechs Professuren und zwei Nachwuchsgruppen.