Poggenburgs beleidigende Aschermittwochsrede sei "womöglich nur der Vorwand für seine Gegner gewesen, ihn angesichts innerparteilicher Zerwürfnisse in Sachsen-Anhalt aufs Abstellgleis zu schicken", sagte Patzelt der Zeitung. "Ich habe meine Zweifel, dass Einsicht dahinter steckt, dass man mit rechts-demagogischen Lautsprechern nicht wirklich politisch erfolgreich sein kann." Eine Linie der Mäßigung sei nicht zu erkennen.
Patzelt fügte hinzu: "Wer die AfD kleinhalten will, darf nicht den Fehler machen, all das mechanisch abzulehnen, wofür die Partei jetzt eintritt." Für die Rechtspopulisten werde es ein Spaß, CDU-Anträge aus der Vergangenheit als eigene Anträge einzubringen und sich daran zu weiden, wie die CDU gegen ihre eigenen Positionen argumentiere. Die Union müsse nicht nach rechts rücken, aber sie müsse die Themen aufgreifen, die der AfD-Wählerschaft unter den Nägeln brennen. "Hätte die große Koalition früher den Flüchtlingszuzug begrenzt, konsequenter abgeschoben und eine Obergrenze beschlossen, hätte die AfD deutlich weniger Protestwähler für sich gewinnen können. Die AfD verschwindet nicht, indem man heftig über sie schimpft", sagte Patzelt.
Bei der Landtagswahl 2016 war die AfD in Sachsen-Anhalt mit mehr als 24 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der regierenden CDU geworden. Poggenburg wird zum rechten Flügel der Partei gerechnet. Für seine Aschermittwochsrede war er auch vom AfD-Bundesvorstand gerügt worden. Darin hatte er die Türkische Gemeinde in Deutschland verunglimpft und von in Deutschland lebenden Türken als "Kümmelhändlern" und "Kameltreibern" gesprochen. Poggenburg selbst berief sich im Anschluss darauf, dass es sich um zugespitzte Politsatire gehandelt habe.