Hindernisse seien oft aufwendige Nachweise der Ausgaben oder auch ein hoher Eigenanteil, um öffentliche Förderungen zu erhalten, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Berlin auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Selbstverständlich seien die Fördermittelgeber und die Empfänger dem Steuerzahler Nachweise schuldig. Es müsse jedoch eine Balance gefunden werden.
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung beantragt mehr als jede dritte Initiative der Flüchtlingshilfe keine öffentlichen Fördergelder. Ursache sind laut Studie hohe Hürden bei der Antragstellung.
Die Diakonie sprach sich dafür aus, Fördermaßnahmen so einfach wie möglich umzusetzen. Auflagen sollten darauf reduziert werden, Missbrauch von öffentlichen Mitteln zu verhindern. Flüchtlingsinitiativen und auch etablierte Träger könnten oft die geforderten Eigenmittel nicht aufbringen. Daher sollten die so gering wie möglich angesetzt werden. Das Engagement an sich, etwa die eingesetzte Zeit, sei ein Eigenbeitrag, der jedoch finanziell nicht angerechnet werden könne, kritisierte der Wohlfahrtsverband. Für die Finanzierung besonders von Flüchtlingsinitiativen sei eine langfristige Bereitstellung von Fördermitteln notwendig.
Einige Anforderungen, etwa für den Asyl-, Integrations- und Migrationsfonds der Europäischen Union, seien immens, erklärte die Diakonie. So seien dort 33.000 Euro pro Jahr an Eigenmitteln nötig, damit die Mindestantragsumme erreicht werden könne. Das schließe gerade Flüchtlingsinitiativen aus. Viele sinnvolle Projekte auch von etablierten Trägern seien wegen der Verpflichtungen nicht durchführbar.
Diakonie und Kirchengemeinden arbeiteten mit Freiwilligen und Flüchtlingsinitiativen zusammen und unterstützten deren Arbeit mit kirchlichen Mitteln, erläuterte der Wohlfahrtsverband. Die Evangelische Kirche in Deutschland und ihre Diakonie hätten dazu Millionenbeträge zur Verfügung gestellt. Träger der Freien Wohlfahrtpflege erhielten einen größeren Anteil bei der Finanzierung über öffentliche Mittel als Flüchtlingsinitiativen. Die Mittel nutzten sie jedoch, um professionelle Angebote, wie etwa Beratung, umzusetzen und um Freiwillige in ihrem Engagement zu unterstützen.
Grundsätzlich seien Angebote zur Unterstützung von Flüchtlingen deutlich unterfinanziert und bei weitem nicht bedarfsdeckend, erklärte die Diakonie weiter. Das gelte auch für professionelle Angebote etablierter Freier Träger. Investitionen in eine gute Begleitung und Beratung von Flüchtlingen zahlten sich jedoch aus. Wenn diese Angebote ausblieben, würden sie hohe Folgekosten verursachen. In der Diakonie sind den Angaben zufolge bundesweit rund 700.000 freiwillig Engagierte aktiv, viele von ihnen in der Flüchtlingshilfe.