Diakonie: Fachverband gegen einheitliche Kita-Finanzierung

Diakonie: Fachverband gegen einheitliche Kita-Finanzierung
Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder lehnt eine bundeseinheitliche Finanzierungsregelung für die Kitas in Deutschland ab. Sie werde der vielfältigen Struktur der Kindertagesbetreuung in Städten und Gemeinden nicht gerecht, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Carsten Schlepper, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hatte kürzlich die künftige Bundesregierung aufgefordert, per Gesetz einheitliche und transparente Finanzierungsregelungen für alle Kitas zu schaffen.

Nur so lasse sich überall die gleiche Betreuungsqualität sicherstellen, erklärte der Paritätische. Schlepper setzte dem entgegen, kurzfristige, vom Bund erlassene Regelungen gefährdeten funktionierende Strukturen vor Ort. Wenn überhaupt, könnten diese erst in mehrjährigen Übergangsphasen umgesetzt werden.

Der Paritätische legte ein Konzept vor, das auf einer sogenannten Entgeltfinanzierung der Kindertagesstätten beruht: Vertraglich abgesichert sollte es dabei gleiche Entgelte für die Einrichtungen aller Träger geben. Bei diesem Modell würden Eigenanteile der Kita-Träger wegfallen, die es derzeit in ganz unterschiedlicher Höhe gibt. Der Paritätische setzt darauf, dass die Kitas auf diese Weise transparent und besser finanziert werden.



Schlepper bestätigte, dass die Gelder für Kitas von Ländern und Kommunen nicht immer auskömmlich seien. Den Grund dafür sieht er aber nach eigenen Worten nicht in der Tatsache, dass es den Ländern freigestellt ist, ob sie auf Grundlage von Entgelten oder von Zuwendungen mit Eigenanteilen zahlten. "Wichtiger ist vielmehr, dass vor Ort mit allen Anbietern der Kindertagesbetreuung eine einvernehmlich abgestimmte Basis zur Finanzierung gefunden wird, die den unterschiedlichen Trägerstrukturen gerecht wird."

Schlepper warnte auch vor der Gefahr, dass durch eine Umstellung auf Entgelte der Bereich der frühen Bildung weiter kommerzialisiert werde. "Ein freier Markt birgt die Gefahr, dass private Anbieter mit Gewinnausrichtung zunehmen, für die die Kindertagesbetreuung ein Geschäftsmodell ist." Investorenmodelle könnten gemeinnützige Anbieter verdrängen. Kostenträger müssten im Entgeltsystem bei Ausschreibungen für eine neue Kita dem preiswertesten Anbieter den Zuschlag erteilen. Viel wichtiger für die Eltern sei aber eine Vielfalt pädagogischer Konzepte.

Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder ist der Fachverband der Diakonie für frühe Bildung. Er vertritt die Interessen von bundesweit 9.200 Einrichtungen mit mehr als 100.000 Fachkräften und 560.000 Kita-Plätzen.