Das Vorhaben sei "eine zynische Farce", weil damit fälschlich der Eindruck erweckt werde, eine nennenswerte Zahl von Flüchtlingen werde sicher zurückkehren, erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Doch solange es in Myanmar keine Sicherheit und Menschenrechte für Rohingya gebe, würden die wenigsten Flüchtlinge freiwillig Bangladesch verlassen.
Etwa 655.000 Rohingya sind seit August vor der Gewalt durch die Armee in Myanmar ins Nachbarland geflohen, wo sie in Camps unter teils menschenunwürdigen Bedingungen leben. Das arme Bangladesch ist mit der Versorgung der Geflohenen überfordert und drängt seit Langem auf ihre Rückkehr. Die beiden Länder einigten sich jüngst, dass die Angehörigen der muslimischen Minderheit binnen zwei Jahren nach Myanmar zurückkehren sollen. Demnach soll damit am 23. Januar begonnen werden.
Myanmar wolle mit der Rücknahme lediglich die eigene Bevölkerung und die internationale Staatengemeinschaft beruhigen, kritisierte Delius. Solange die in dem Land verübten Verbrechen an den Rohingya nicht aufgearbeitet würden und es keinen sicheren Status für sie gebe, würden alle Versuche der Rückführung scheitern."
Exil-Organisationen der Rohingya und die Flüchtlinge in den Camps in Bangladesch forderten, dass sie vor einer Rückkehr offiziell als ethnische Gruppe in Myanmar anerkannt und ihnen grundlegende Menschen- und Bürgerrechte garantiert würden. Doch davon sei man in Myanmar noch weit entfernt, sagte Delius. Die Übergriffe des Militärs in Myanmar auf Angehörige der Minderheit hielten weiter an. Jeden Tag flüchteten noch immer zwischen 70 und 120 Rohingya nach Bangladesch.