Trump lobt Abtreibungsgegner

Trump lobt Abtreibungsgegner
Zum Beifall führender republikanischer Politiker haben am Freitag (Ortszeit) Tausende Menschen in Washington gegen Abtreibung demonstriert. US-Präsident Donald Trump versicherte den Teilnehmern des "March for Life" (Marsch für das Leben) per Videoansprache, er werde das "Recht auf Leben immer verteidigen".

Jedes Kind sei eine "kostbare Gabe". Die Lebensschützer machten politische Fortschritte, ermutigte der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner Paul Ryan. Leben beginne bei der Empfängnis.

Der "Marsch für Leben" findet jährlich statt. Die Teilnehmer wenden sich gegen das Urteil des Obersten US-Gerichtes vom 22. Januar 1973, dass der Staat das Recht auf Abtreibung bis zur unabhängigen Lebensfähigkeit des Fötus nicht einschränken darf. Abtreibung sei "die schwerste Menschenrechtsverletzung der Gegenwart", erklärte "March for Life"-Präsidentin Jeanne Mancini. Abtreibung habe "mehr als 60 Millionen Amerikanern das Leben gekostet".

Vizepräsident Mike Pence lobte, die Bewegung habe "dem stärksten pro-Life-Präsidenten der amerikanischen Geschichte zum Amt verholfen". Bei einer seiner ersten Amtshandlungen hat Trump vor einem Jahr ein Anti-Abtreibungsdekret für Entwicklungshilfe unterzeichnet und staatliche Beihilfe für Organisationen im Ausland gestrichen, die Abtreibungsberatung und Familienplanung anbieten.



Zur Freude der Abtreibungsgegner nominierte Trump vergangenes Jahr den als Abtreibungsgegner eingeschätzten Juristen Neil Gorsuch zum Richter im Obersten Gerichtshof. Mitte Januar hat Trumps Gesundheitsministerium eine neue Regierungsstelle eingerichtet, die Ärzten beistehen soll, die aus Glaubensgründen Abtreibung und andere Therapien verweigern.

Doch Trump hat nicht alle Wünsche erfüllt. Der von Abtreibungsgegnern verlangte Finanzierungsstopp für die Familienplanungsorganisation Planned Parenthood scheiterte im Kongress. Gescheitert ist auch die Vorlage, Abtreibungen nach der zwanzigsten Schwangerschaftswoche zu verbieten.

Nach Angaben des US-Familienplanungsinstituts "Guttmacher Institute" ist in den USA die Abtreibungsrate von 2008 bis 2014 von im Schnitt 19,4 Abtreibungen auf 1.000 Frauen im gebährfähigen Alter (15 bis 44) auf 14,6 Abtreibungen zurückgegangen. Mehrere Faktoren spielten eine Rolle, darunter verbesserte Empfängnisverhütung besonders bei jungen Frauen.

In vielen Bundesstaaten eingeführte Restriktionen hätten den Zugang zu Abtreibungen erschwert, berichtete Guttmacher. Andererseits habe Barack Obamas Krankenversicherungsreform manchen Frauen mit wenig Einkommen den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch erleichtert.

Donald Trump war nicht immer ein Freund der Lebensschützer. 1999 versicherte er in einem Fernsehinterview mit dem Sender NBC, er "hasse das Konzept von Abtreibung", trete aber für das Entscheidungsrecht der Frau ein.