Der christlich-islamische Dialog ziele deshalb nicht auf eine Bekehrung zur anderen Religion, sondern "auf das gegenseitige Kennenlernen, das gemeinsame Handeln, das Aushalten von Differenzen sowie eine vertiefte Wahrnehmung der je eigenen Traditionen". Muslime sollen künftig auch in evangelischen Pflegeheimen und Kitas sowie in der Jugendarbeit beschäftigt werden können.
Die rheinische Kirche strecke den Muslimen die Hand entgegen, sagte die Vorsitzende des Theologischen Ausschusses, Ilka Werner. "Wir wollen die anderen nicht uns gleich machen, sondern mit den anderen gemeinsam auf dem Weg sein." Das schließe nicht aus, dass sich Muslime zum Christentum bekehren: "Wenn Muslime sich taufen lassen wollen, ist das unsere Freude." Im theologischen Gespräch sollen sowohl Gemeinsamkeiten als auch grundlegende Differenzen offen zur Sprache kommen.
Als erste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland habe die rheinische Kirche damit eine "grundsätzliche theologische Schneise" zu dem Thema geschlagen, sagte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. Umstritten war in der ausführlichen Synodendebatte vor allem, ob die Konversion von Muslimen zum Christentum ein Ziel des interreligiösen Gesprächs sein soll. Klärungsbedarf sieht die rheinische Kirche jetzt im Blick auf ihr künftiges Missionsverständnis. Es soll in einem neuen Diskussionsprozess erörtert werden.
Beim kirchlichen Arbeitsrecht beschloss die Landessynode eine Lockerung: In Arbeitsbereichen, in denen viele Menschen anderen Glaubens betreut werden, sollen künftig auch Muslime oder Menschen anderen Glaubens angestellt werden können. Dazu gehören unter anderem Pflegeheime, Schulen und Kitas. In Kernbereichen wie Verkündigung und Seelsorge sollen Mitarbeiter aber weiterhin einer evangelischen Kirche angehören. Wie weit sich Kirchenkreise und Gemeinden öffnen, können diese selbst entscheiden und auch zahlenmäßig begrenzen.