Tote bei Protesten im Kongo

Tote bei Protesten im Kongo
Bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Joseph Kabila sind im Kongo am Silvestertag mehrere Demonstranten getötet worden. Die Polizei sprach am Montag von drei, die UN-Mission in dem zentralafrikanischen Land von mindestens acht Toten.

Die Organisatoren der Proteste, unter ihnen katholische Laiengruppen, warfen den Sicherheitskräften unverhältnismäßige Gewaltanwendung vor. Augenzeugen berichteten, die Polizei habe neben Tränengas auch scharfe Munition eingesetzt, um die friedlichen Proteste zu zerstreuen.

Die Demonstrationen wandten sich gegen die Verschiebung der Wahlen auf Ende 2018. Sie werfen Präsident Kabila vor, damit seine Amtszeit illegal um ein weiteres Jahr verlängern zu wollen. Kabila, der den Kongo seit 17 Jahren regiert, hätte sein Amt gemäß Verfassung Ende 2016 abgeben müssen. Selbst der aktuelle Wahltermin war nur auf massiven internationalen Druck zustandegekommen. Die UN warnen für dieses Jahr vor einer weiteren Zuspitzung der Gewalt im Kongo, der bereits in mehreren Regionen von Unruhen erschüttert wird.



Trotz eines Demonstrationsverbots hatten die Proteste am Silvestertag nach Messen in mehreren Städten des Landes begonnen. Vor allem in der Hauptstadt Kinshasa und der Provinzhauptstadt Kananga kam es zu Gewalt. Kananga liegt in einer der Kasaï-Provinzen, in der Rebellen und Sicherheitskräfte gegeneinander kämpfen. Auch in der Katanga-Provinz im Süden Kongos gab es Proteste. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 120 Demonstranten festgenommen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisierte, die Regierung von Präsident Kabila missachte die Meinungs- und Religionsfreiheit und setze vollkommen unangemessene Gewalt gegen die Zivilbevölkerung ein. "Wenn Gläubige von Sicherheitskräften an der Teilnahme an heiligen Messen gezielt gehindert werden, Polizisten in Kirchen Tränengas einsetzen und Priester und Messdiener verhaftet werden, verspielt Präsident Kabila jede Glaubwürdigkeit", erklärte die Organisation in Göttingen.