Die Unterstützung von Trumps Positionen durch konservative Christen in den USA könne er nicht nachvollziehen. "Es gibt eben diese Bewegung sehr konservativer Christen. Die denken auch theologisch leider sehr provinziell, fokussieren sehr stark auf die USA", sagte der leitende Bremer Theologe. "Wir haben in Deutschland doch eher eine kritische Solidarität mit dem Staat."
In der Regel seien es nicht wirklich Konflikte zwischen den Religionen, die zu Kriegen führten. In den meisten Fällen gehe es am Ende um politische Vorherrschaft, sagte Brahms. "Religion wird dann missbraucht." Syrien etwa sei ein typisches Beispiel für innerstaatliche Konflikte, in die sich dann religiöse Gruppierungen und andere Staaten bis hin zu den Weltmächten einmischten. "Da werden gleich mehrere Stellvertreterkriege geführt: auf lokaler, auf regionaler und auf globaler Ebene."
Brahms warb für mehr Investitionen in zivile Friedensdienste. "Ich bin überzeugt, dass es letztlich keinen Konflikt gibt, der militärisch gelöst wird", sagte er. "Es gibt höchstens Situationen, in denen durch militärische Einsätze ein Raum geschaffen werden kann, in dem dann mit ganz anderen Mitteln ein Frieden entwickelt wird." Entscheidend seien Wiederaufbau ziviler und staatlicher Strukturen, Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaftsförderung. Und: "Wir sollten mehr auf Prävention setzen, damit wir nicht dauernd Soldatinnen und Soldaten in Konflikte schicken müssen, in denen sie ihr Leben riskieren."