Viele der weltweit etwa 1,2 Millionen Seeleute können zum Fest nicht bei ihrer Familie sein, weil sie auf den Meeren unterwegs sind oder in einem fremden Hafen Station machen. Darunter sind etliche deutsche Crew-Mitglieder. Proske betonte, mehr als 90 Prozent aller Waren würden über die Meere transportiert. Darunter seien viele Weihnachtsgeschenke.
Der "Gruß an Bord" war erstmals Weihnachten 1953 im Radio zu hören. Damit gehört die Sendung zu den ältesten, die auf der Welt noch ausgestrahlt werden, wie der NDR mitteilte. Die Grüße aus Deutschland wurden in der Adventszeit im Kulturspeicher in Leer und in der Hamburger evangelischen Seemannsmission "Duckdalben" aufgezeichnet. Hamburg ist eine von 32 Stationen der Deutschen Seemannsmission im In- und Ausland, die gerade zu den Weihnachten versuchen, Seeleuten eine "Heimat in der Fremde" zu bieten.
Die Grüße vermittelten Weihnachtsstimmung pur, sagte die evangelische Theologin. "Das ist hoch emotional. Ich habe schon gestandene Seeleute gesehen, denen bei Gedanken an die Sendung die Augen feucht wurden", sagte Proske, die lange als Seemannspastorin im westafrikanischen Lomé gearbeitet hat.
Weil die Grüße nicht einfach nur über das Smartphone oder über Facebook übermittelt würden, fühlten sich auch Menschen gegrüßt, die gar nicht namentlich genannt seien: "Das hat eine weltumspannende Dimension und berührt die Menschen seit Jahrzehnten."