Mit Blick auf den Verlust von Mitgliedern bei beiden Kirchen sagte sie am Sonntag in Bonn, ihre Stimme werde in einer säkularen Gesellschaft eher und mehr gehört, wenn sie gemeinsam sprechen. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums habe sie die Erfahrung gemacht: "Die Unterschiede zwischen der evangelischen und katholischen Glaubenslehre waren nicht mehr überzeugend darzulegen", sagte Schwaetzer.
Die von Martin Luther mit der Thesenveröffentlichung 1517 angestoßene Reformation hatte die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge. Das Festjahr zum 500. Jahrestag wollte EKD bewusst gemeinsam und nicht in Abgrenzung zur katholischen Kirche feiern. Konkrete Schritte etwa hin zu einem gemeinsamen Abendmahl gab es allerdings nicht.
Seit Sonntag tagt das evangelische Kirchenparlament in Bonn und berät, wie sich die evangelische Kirche in der pluralen und säkularen Gesellschaft verändern sollte, um Menschen zu erreichen. Anregungen gibt es dazu von sogenannten Scouts, die die Synode berufen hatte, um Veranstaltungen im Jubiläumsjahr beobachten und bewerten zu lassen. Die 120 Synodalen beraten bis Mittwoch über Zukunftsperspektiven, daneben auch über Digitalisierung, Geschlechtergerechtigkeit in der evangelischen Kirche und den Haushalt der EKD.