In der Frage des Abendmahls fehle eine gemeinsame Basis, sagte der Kardinal dem in Köln erscheinenden "Express" (Dienstag) zum Reformationstag. "Hier stimmen die Konfessionen in zentralen Fragen nicht überein." Für Katholiken sei die reale Gegenwart Christi eine "unumstößliche Gewissheit". Solange es Unterschiede im Bekenntnis und Verständnis der Eucharistie gebe, könne es keine gemeinsame Abendmahlsfeier geben.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hingegen hatte für mehr konkrete Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten geworben. "Die Menschen in den Kirchengemeinden haben nach meiner Beobachtung wenig Verständnis für ökumenische Stagnation, zumal sie in der Regel nachbarschaftlich gut ökumenisch zusammenleben", sagte Rekowski kürzlich dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Christen schöpften aus derselben Quelle. "Ein gemeinsames Abendmahl wäre ein folgerichtiger und konsequenter Weg."
Ob dies bis zum ökumenischen Kirchentag im Jahr 2021 möglich sein wird, könne er nicht sagen, erklärte der rheinische Präses: "In dieser Frage sollte man nicht auf den Kalender schauen." In der katholischen Kirche werde nach seiner Wahrnehmung aber intensiv über den seelsorglichen Umgang mit konfessionsverbindenden Ehepaaren und ihre gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie diskutiert, sagte der Theologe. "Auch der Papst ermutigt die deutschen Bischöfe, zu Lösungen zu kommen. Davon hängen weitere Fortschritte entscheidend ab."