Die Gruppe sei in den Dörfern der Gegend unterwegs gewesen, um die Bewohner ärztlich zu versorgen, ohne die Sicherheitskräfte zu informieren, sagte ein Sprecher der lokalen Polizei laut einem Bericht der Zeitung "Thisday" von Donnerstag. Am vergangenen Freitag seien die Missionare in einem Dorf von einer Gruppe Bewaffneter überfallen und verschleppt worden. Die britische Botschaft in Nigeria hat sich bislang nicht dazu geäußert.
Es gebe keine ärztliche Versorgung in der Region und die christlichen Missionare hätten der Bevölkerung immens geholfen, sagte der Dorfvorsteher der Zeitung. Augenzeugen berichteten der Polizei, die Entführer seien mit ihren vier Opfern, darunter ein Ehepaar, in einem der Flussarme des Nigers in den Mangrovenwäldern verschwunden.
Lage spitzt sich seit Monaten zu
Bisher wurden keine Forderungen der Entführer bekannt. Vermutet wird, dass die Tat eine Reaktion militanter Gruppen im Delta auf eine Militäraktion ist. Die Streitkräfte hatten in der vergangenen Woche eine neue Durchsuchungsaktion im Delta gestartet und Waffen sichergestellt. Zugleich setzten die Soldaten Dörfer in Brand und zerstörten Heiligenschreine. Die Lage in der ölreichen Region spitzt sich seit Monaten zu. Militante Gruppen sprengen Pipelines und Förderanlagen in die Luft, die Regierung reagiert mit der Militarisierung der Region.
Zugleich gehen die Behörden mit drakonischen Strafen gegen Entführer vor. Ende September beschloss der Senat die Einführung der Todesstrafe für Kidnapping mit Todesfolge. Jedes Jahr werden in Nigeria Hunderte Menschen entführt, um Lösegeld zu erpressen, unter ihnen hochrangige Politiker oder deren Familienangehörige.