Sein ökumenischer Charakter geht daraus hervor, dass in diesem Abendmahlsgottesdienst Repräsentanten von neun verschiedenen Kirchen mitwirken. Historisch sei er dadurch geworden, dass ein solcher ökumenischer Abendmahlsgottesdienst auf deutschem Boden noch nie stattgefunden hat, sagt Hans-Georg Link, Präsident der deutschen Region der Internationalen Ökumenischen Gemeinschaft.
Dieser Gottesdienst wird vom Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, dem norwegischen evangelisch-lutherischen Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit aus Genf, geleitet. Die Predigt hält der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm aus München, zu Johannes 6,30-7 30: "Ich bin das Brot des Lebens." Ein Auszug daraus: "Eine Kirche, die… in Wort und Tat die Liebe Gottes bezeugt,…kann nie und nimmer eine Kirche bleiben, in der diejenigen, die sich doch als Schwestern und Brüder ansprechen, am Tisch des Herrn getrennt bleiben. ... Wäre es nicht wunderbar, wenn…dieses Jahr (2017) zu dem entscheidenden Schub geworden ist, den es noch gebraucht hat, damit… all die Erfahrungen ökumenischer Gemeinschaft… endlich zum Ziel der sichtbaren Einheit in versöhnter Verschiedenheit führen konnten… Mit weniger sollten wir uns nicht zufrieden geben."
In dem Abendmahlsgottesdienst wirkt erstmals als römisch-katholischer Repräsentant Bischof Dr. Hans-Jochen Jaschke aus Hamburg mit und als Vertreter der orthodoxen Kirchen der koptische Bischof Dr. Anba Damian aus Kloster Brenkhausen bei Höxter. Außerdem sind leitende und bischöfliche Vertreter der evangelisch-lutherischen, evangelisch-reformierten, der anglikanischen, altkatholischen, evangelisch-methodistischen Kirche sowie der Herrnhuter Brüdergemeine beteiligt. Eröffnungsvotum und Segen, die Einsetzungsworte zum Abendmahl und die Schluss-Doxologie werden von 9 Repräsentanten der verschiedenen Kirchen gemeinsam gesprochen. Orgel, Trompete und eine Musikgruppe mit Geige, Flöte, Saxophon, Gesang und Keyboard geben dem Gottesdienst seinen festlichen Charakter.
Ein solcher ökumenischer Abendmahlsgottesdienst ist erstmals zum Abschluss der Tagung der internationalen Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, die die sogenannte Lima-Erklärung zu Taufe, Eucharistie und Amt einstimmig verabschiedet hatte, am 15. Januar 1982 in der Oasis de los Santos Apostolos bei Lima gefeiert worden. Während der sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver nahmen am 31. Juli 1983 rund 5000 Menschen in einem Gottesdienstzelt an der Feier der Lima-Liturgie mit dem Erzbischof von Canterbury Robert Runcie und ÖRK-Generalsekretär Philip Potter teil. In Deutschland wurde jetzt 491 Jahre nach der Einführung von Luthers deutscher Messe in Wittenberg erstmals wieder ein umfassender ökumenischer Abendmahlsgottesdienst gefeiert. Er stand unter der Überschrift: "Miteinander Gemeinschaft feiern am Tisch des Herrn." Hinterher sah man strahlende und weinende Gesichter und konnte Kommentare wie diesen hören: "Einen solchen Gottesdienst habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt."