"Erstmals wird eine rechtsextreme Partei fraktionsstark im Bundestag vertreten sein", sagte Kobloch am Sonntagabend in München. Ersten Hochrechnungen zufolge hat mehr als jeder zehnte Wähler am Sonntag für die AfD gestimmt.
Mit der AfD zögen unter anderem Ausgrenzung, völkischer Nationalismus, Holocaust-Leugnung, Antisemitismus, und Religionsfeindlichkeit in den Bundestag ein. "Parteiprogramm und Kandidatenlisten zeigen: Sie sind wieder da, die Ungeister, die Hass und Verachtung schüren", sagte die 84 Jahre alte Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die im Jüdischen Weltkongress als Beauftragte für das Gedenken an den Holocaust fungiert.
Der aktuelle Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hofft nach dem Einzug der AfD in den Bundestag auf einen demokratischen Schulterschluss gegen die rechtskonservative Fraktion. "Ich erwarte von unseren demokratischen Kräften, dass sie das wahre Gesicht der AfD enthüllen und die leeren, populistischen Versprechen der Partei entlarven", erklärte Schuster am Sonntagabend in Berlin. Den Wählern müsse verdeutlicht werden, "dass die AfD keine Alternative ist, damit sie dort landet, wo sie hingehört - unter der Fünf-Prozent-Hürde". "Leider sind unsere Befürchtungen wahr geworden: Eine Partei, die rechtsextremes Gedankengut in ihren Reihen duldet und gegen Minderheiten in unserem Land hetzt, ist jetzt nicht nur in fast allen Länderparlamenten, sondern auch im Bundestag vertreten", sagte Schuster.
Der Präsident des Weltkongresses, Ronald S. Lauder, nannte es abscheulich, dass die AfD nun im Bundestag eine Bühne bekomme. Die Partei sei beschämend und reaktionär, sie erinnere an die dunkelsten Seite der deutschen Geschichte.