In seiner Predigt betonte der Vorsitzende der UEK-Vollkonferenz, Christian Schad, die Bedeutung der Ökumene: "Es ist uns geschenkt, das 500-jährige Reformationsjubiläum gemeinsam, evangelisch-katholisch und mit Geschwistern anderer Konfessionen als ein ökumenisches Christusfest zu begehen", sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Am 27. September 1817 hatten sich die innerhalb der evangelischen Kirche seit der Reformation in zwei unterschiedliche Konfessionen gespaltenen Lutheraner und Reformierten wiedervereint. Unter anderem wurde damals die gemeinsame Abendmahlfeier eingeführt. Schad sagte, vor 200 Jahren sei die Gemeinschaft am Tisch des Herrn zentraler Ausdruck der neu gefundenen inner-evangelischen Einheit gewesen. "Und sie ist heute für evangelische und katholische Christen die vitale Sehnsucht, die aus einer tief empfundenen christlichen Einheit erwächst."
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Auch den Wert der Vielfalt stellte Schad mit Blick auf die Bundestagswahl am Sonntag in den Fokus: "Gottes Geist öffnet uns für die Sprache der Anderen, macht uns neugierig auf ihre Geschichte, sucht nach Wegen der Integration." Nötig seien gemeinsame Wege, keine Abschottung und keine Alleingänge. "Das politische Plädoyer für geschlossene Welten, nach innen harmonisierend und nach außen abgrenzend und abwertend, diese Alternative führt in die Irre", sagte Schad und fügte hinzu: "Sie ist Gift für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft!"
Unter Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. hatten sich Lutheraner und Reformierte 1817 anlässlich des 300. Reformationsjubiläums wiedervereinigt. Der Monarch hatte beide Konfessionen aufgefordert, am Reformationstag (31. Oktober) das Abendmahl in einer gemeinsam lutherisch-reformierten Feier zu empfangen.
Die heutige UEK, ein Zusammenschluss von zwölf Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sieht den Tag des Aufrufs von Friedrich Wilhelm III., den 27. September 1817, daher als ihren Gründungstag an. In diesem Jahr feiert die UEK das 200. Jubiläum mit vielen Veranstaltungen. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Festgottesdienst.
Der Berliner Dom steht den Angaben zufolge in besondere Weise für die UEK. Überlebensgroß thronen alle vier großen Reformatoren - Martin Luther, Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli, Johannes Calvin - neben dem Altar. Zudem besteht der Altar aus zwei Teilen, einem Tisch, wie er in reformierten Kirchen üblich war, und einem Kastenalter der Lutheraner.