Nach Schätzung der Sicherheitsbehörden liegt die Zahl der sogenannten Reichsbürger in Deutschland derzeit bei rund 12.900. Von diesen verfügen 700 über einen Waffenschein, wie die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion berichtet. Wie viele Waffen die Reichsbürger insgesamt besitzen, wissen die Sicherheitsbehörden demnach nicht.
Drei "Reichsbürger" beziehungsweiter "Selbstverwalter" würden als Gefährder gelten, zwei hätten als sogenannte relevante Personen einen vergleichbaren Status - alle fünf seien ohne Waffenschein. Die Reichsbürger leugnen die Existenz der Bundesrepublik und behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Einige sind in rechtsextremistischen Gruppen engagiert. Die Reichsbürger werden bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet.
Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, warf der Bundesregierung vor, das Sicherheitsrisiko, das von den Reichsbürgern ausgehe, nicht immer noch nicht ernst genug zu nehmen. Weil die Ausstattung der Bewegung mit Waffen nicht erfasst sei, blieben potenzielle Waffen-Arsenale der Reichsbürger "quasi unbehelligt".