Die Kirchen hätten eine gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, die vielerorts bedroht sei, sagte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard bei der zentralen Feier im Lübecker Dom. Gott sei der Ursprung des Lebens. Dadurch seien Natur, Tiere und Menschen miteinander verbunden. Das bedeute auch, dass diese Welt eine Zukunft habe.
Der katholische Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann rief dazu auf, sich durch diesen Tag an die persönliche Verantwortung für die Schöpfung erinnern zu lassen. Wer heute nicht an morgen denke, versündige sich an den kommenden Generationen. Wiesemann betonte zudem, dass in diesem Jahr der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung mit dem ökumenischen Tag der Schöpfung zusammenfiel. Dadurch könne das gemeinsame Anliegen auch international noch deutlicher gemacht werden.
Die Biologin und Philosophin Nicole Karafyllis von der Technischen Universität Braunschweig warb für eine ganzheitliche Sicht der Schöpfung. Sie könne nicht in ihre Einzelteile zerlegt werden, sie sei "ein Ganzes von Wesenheiten". Der Mensch befinde sich nicht außerhalb der Schöpfung, sondern müsse sich wieder mehr als Teil von ihr verstehen. Dies bringe auch eine besondere Verantwortung mit sich.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, deren Vorsitzender Bischof Wiesemann ist, feiert seit 2010 in Deutschland jährlich den "Tag der Schöpfung". Die Anregung geht auf den damaligen orthodoxen Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. zurück. Der Aktionstag soll dazu anregen, die Aufgaben für die Bewahrung der Schöpfung in den Blick zu nehmen. Bis Ende September sind bundesweit noch mehrere Veranstaltungen geplant.