Demzufolge wurden rund 500 Sänger Opfer körperlicher und 67 Opfer von sexueller Gewalt. Die Betroffenen hätten die Vorschule der Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen beschrieben als "Gefängnis", "Hölle" oder "Konzentrationslager", sagte der für die Aufarbeitung zuständige Rechtsanwalt Ulrich Weber. "Viele von ihnen schilderten diese Zeit als die schlimmste ihres Lebens, die geprägt war von Gewalt, Angst und Hilflosigkeit."
Die Kinder seien geschlagen worden, wenn sie etwa gegen den "strengen und willkürlich ausgelegten" Regelkatalog verstoßen hätten - etwa wegen eines vermeintlichen Fehlverhaltens oder schlechter Leistungen, sagte Weber weiter. Physische Gewalt sei alltäglich und vielfach brutal gewesen und habe einen Großteil der Schüler betroffen. Die Übergriffe hätten vor allem in den 1960er und 1970er Jahren stattgefunden. Bis 1992 soll es laut den Opfern durchgängig Gewalt gegeben haben.
Insgesamt habe man 49 Beschuldigte ausmachen können, erläuterte Weber. An den Übergriffen beteiligt hätten sich Angestellte der drei Institutionen Schule, Chor und Musikerziehung sowie des Internats. Verantwortlich für die Gewalt seien aber in vielen Fällen der Direktor der Vorschule und sein Präfekt gewesen, die über Jahrzehnte die prägenden Personen der Einrichtung waren. Dass es zu solchen Gewaltexzessen kommen konnte, habe an einer "Kultur des Schweigens" gelegen, sagte Weber.