Die hindunationalistische Regierung hatte den Verkauf von Kühen, Kälbern, Büffeln und Kamelen zu kommerziellen Zwecken landesweit verboten und damit de facto auch das Schlachten unterbunden. Daraufhin regte sich Widerstand in Bundesstaaten wie Tamil Nadu und Goa, die eine liberalere Politik befürworteten. Das Verbot gefährdet die Lebensgrundlage von Millionen armer Bauern und gilt als schwerer Rückschlag für die wichtige Fleischindustrie des Landes. Immer noch leben mehr als die Hälfte der 1,2 Milliarden Inder von der Landwirtschaft.
Da Kühe für Hindus heilige Tiere sind, ist das Thema politisch aufgeladen. Die Frage des Schutzes von Kühen hat an enormer Bedeutung gewonnen, seit Premierminister Narendra Modi, ein gläubiger Hindu, mit seiner Bharatiya-Janata-Partei (BJP) 2014 einen haushohen Sieg errang. Viele sehen in den Tierschutzvorschriften allerdings einen Stellvertreterkrieg gegen Minderheiten - besonders Muslime und Dalits, ehemalige Kastenlose. Beide Gruppen essen Rindfleisch und arbeiten in Fleisch- und Lederverarbeitungsindustrien. Um die 80 Prozent der Inder sind Hindus, etwa 15 Prozent sind Muslime, Christen machen etwa zwei Prozent aus.