Die Lage in den Entwicklungsländern sei vermutlich ähnlich, nur fehlten dort verlässliche Statistiken. Wi zufolge erkranken weltweit jährlich 78 Millionen Menschen an Gonorrhoe.
Unbehandelt könne die Krankheit schwere Folgen haben, erklärte Wi. So könne sich der Erreger bei der Geburt auf das Baby übertragen, das infolgedessen erblinde. Eine weitere mögliche Folge sei Unfruchtbarkeit. Zudem erhöhe Gonorrhoe die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren. Komplikationen durch Gonorrhoe treten vor allem bei Frauen auf, weil ihre Symptome nicht augenscheinlich sind und nur durch geschultes medizinisches Personal erkannt werden. Nach WHO-Schätzungen bleiben deshalb vier von fünf Erkrankungen unerkannt. Gerade in Entwicklungsländern müsse daher die Diagnostik verbessert werden, um Gonorrhoe frühzeitig zu erkennen, forderte Wi.
Die WHO kündigte an, zusammen mit der der Kampagne zur Behandlung vernachlässigter Krankheiten (DNDi) die Einführung eines neuen Antibiotikums zu beschleunigen. Die Lage sei ernst, erklärte der Direktor des gemeinsamen Programms, Manica Balasegaram. Man werde daher auch prüfen, ob neue Kombinationen vorhandener Antibiotika Behandlungserfolge brächten. Am sichersten sei jedoch, die Übertragung von Gonorrhoe durch den Gebrauch von Kondomen zu verhindern. Die WHO plant nach eigenen Angaben eine entsprechende Aufklärungskampagne.