Religion sei zwar zutiefst persönlich, aber nicht privat, sagte July am Montagabend auf dem Jahresempfang der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland in Bonn. Es müsse daher Anspruch der Kirchen bleiben, die öffentlichen Debatten in Deutschland mitzugestalten. Beispielhaft nannte July die Themen Sterbehilfe, den Umgang mit Behinderten, Flüchtlingshilfe und den Schutz des Sonntags.
Man habe den Eindruck, Kirche müsse sich inzwischen entschuldigen, wenn sie in die öffentliche Diskussion eintrete. Das dürfe nicht sein, betonte Bischof July und warb für mehr Mut aller Christen, ihren Glauben in der Gesellschaft zu leben. Das Verhältnis von Staat und Kirche sei in Deutschland gut ausbalanciert und müsse bewahrt werden. "Unserem Gemeinwesen tut es gut, wenn Christen gerade mit ihrem Dienst für den Nächsten profiliert auftreten", sagte July.
Aus Sicht des griechisch-orthodoxen Metropoliten Augoustinos gibt es in Europa "kein Land, in dem es den Kirchen bessergeht als in Deutschland". Das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Christen in Zentraleuropa nannte das Jahr des 500. Reformationsjubiläums "ein spannendes Jahr": "Das Jubiläumsjahr wird auch an uns zwei Millionen orthodoxen Christen in Deutschland nicht spurlos vorbeigehen."