Knapp 50.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter die "Kirchentage auf dem Weg" in Mitteldeutschland besucht. Damit sei die Teilnehmerzahl weit hinter den Erwartungen von rund 80.000 Besuchern zurückgeblieben, sagte Kirchentagssprecher Stephan von Kolson am Samstag in Leipzig. Die größte Differenz zwischen Erwartungen und Teilnehmern habe es in Leipzig selbst gegeben. Dort kamen knapp 15.000 Menschen, mit bis zu 50.000 war zunächst gerechnet worden.
Aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums waren von Donnerstag bis Samstag parallel zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag sechs regionale "Kirchentage auf dem Weg" in Dessau-Roßlau, Erfurt, Halle/Eisleben, Jena/Weimar, Leipzig und Magdeburg gefeiert worden. Gemeinsam mit dem zentralen Berliner Kirchentag, der bereits am Mittwoch begonnen hatte und mehr als 100.000 Dauerteilnehmer zählt, münden sie am Sonntag in den Abschlussgottesdienst auf den Elbwiesen in der Lutherstadt Wittenberg.
Für das Verfehlen der Besuchererwartungen bei den regionalen Kirchentagen gebe es viele Gründe, danach werde noch zu fragen sein, sagte Kolson. Einer könnte das erhöhte Sicherheitsbedürfnis nach Anschlägen wie in Manchester sein, ein anderer, dass in vergangenem Jahr bereits der Katholikentag in Leipzig stattgefunden hatte und eine "Übersättigung" bestehe. Zudem habe durch den zentralen Kirchentag in Berlin eine "kleine Konkurrenzsituation" bestanden.
Sehr erfolgreich seien kleine Formate wie die "Kneipengespräche" in Leipzig gewesen. Auch die Kaffeetafeln im öffentlichen Raum in mehreren Städten hätten viele Menschen angezogen. Wichtig sei den Teilnehmern die "Begegnung auf Augenhöhe gewesen", hieß es. Die meisten Besucher bei einer Veranstaltung zog die Flussinszenierung "unseres Herrgotts Kanzlei" auf der Elbe in Magdeburg an. Rund 6.000 Menschen kamen dorthin.