Die Christen "können nicht mehr an getrennten Tischen sitzen", das könnten sie sich nicht mehr leisten, sagte der Vorsitzende der deutschen Orthodoxen Bischofskonferenz am Freitagabend beim evangelischen Kirchentag in Berlin und fügte hinzu: "Auf den gemeinsamen Tisch der heiligen Eucharistie steuern wir als Zielpunkt unseres ökumenischen Weges zu."
Bisher gibt es keine offizielle Abendmahlsgemeinschaft zwischen Orthodoxen, Katholiken und Protestanten. Orthodoxe und katholische Christen dürfen aber ihre Eucharistiefeiern in bestimmten Fällen gegenseitig besuchen. Die Protestanten laden alle Getauften ein, dürfen aber weder bei den Katholiken noch bei den Orthodoxen die Eucharistie empfangen.
Deshalb hatten orthodoxe Gemeinden aus Berlin im Rahmen des evangelischen Krchentags zur orthodoxen Vesper in ökumenischer Gemeinschaft eingeladen, einer sogenannten Artoklasia wie schon beim zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München. An rund 500 Tischen auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte lauschten Kirchentagsbesucher den orthodoxen Liturgiegesängen und teilten gesegnetes Brot. "Du bist wie Du isst", sagte Metropolit Augoustinos und betonte das Gemeinsame des Mahls. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg dauert noch bis Sonntag.