Papst Franziskus hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch in Audienz empfangen. Das Kirchenoberhaupt äußerte nach der dreißigminütigen Begegnung die Hoffnung, dass Trump ein "Werkzeug des Friedens" sein werde. Der US-Präsident bezeichnete die von starken Sicherheitsvorkehrungen im gesamten Stadtgebiet begleitete Audienz als "große Ehre".
Beide Seiten hätten die guten Beziehungen zwischen den USA und dem Heiligen Stuhl betont, hieß es in einer Vatikanerklärung über die Audienz. Franziskus und Trump hätten sich zum gemeinsamen Einsatz für den Schutz des Lebens und der Religions- und Gewissensfreiheit bekannt.
Halbstündige Audienz für den US-Präsidenten
Abweichend vom üblichen Sprachgebrauch bei Papstaudienzen war in der offiziellen Vatikanerklärung von einem "Meinungsaustausch" die Rede. Dabei sei es um internationale Themen, die Förderung von Frieden weltweit durch Verhandlungen und interreligiösen Dialog insbesondere unter Bezug auf den Nahen Osten gegangen. Überdies betonte der Vatikan die Hoffnung auf gute Zusammenarbeit zwischen Staat und katholischer Kirche, die sich in den USA für Gesundheit, Bildung und Einwanderer einsetze.
Die anfänglich sichtlich angespannte Stimmung schien sich im Verlauf der Privataudienz aufgehellt zu haben. Als Trump Franziskus im Anschluss an die Begegnung seine nach den Vorgaben des Vatikans mit schwarzem Haarschleier ausgestattete Ehefrau Melania, seine Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner vorstellte, lächelten die Beteiligten und tauschten scherzhafte Worte aus.
Franziskus machte Trump eine Medaille mit Olivenbäumen als Symbol für Frieden sowie seine Enzykliken über Familie, die Freude am Glauben und über Umweltschutz zum Geschenk. "Wir können Frieden brauchen", kommentierte der US-Präsident die Auswahl. Er überreichte dem Papst Bücher des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King. "Ich denke, sie werden ihnen gefallen, das hoffe ich", sagte Trump unter Anspielung auf die Bedeutung der Menschenrechte für den Papst.
Die Beziehung zwischen dem Milliardär Trump und dem Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken war bisher von gegenseitiger Kritik geprägt. Während des US-Präsidentschaftswahlkampfs hatte Franziskus 2016 demonstrativ eine Messe an der Grenze zwischen Mexiko und Texas gefeiert. Menschen, die nur daran dächten, Mauern zu errichten, seien keine Christen, hatte er mit Blick auf Trumps Ankündigung betont, einen Grenzwall zu bauen. Trump verbat sich daraufhin jegliche Beurteilung seines christlichen Glaubens durch das Kirchenoberhaupt.
Trumps Ehefrau Melania gehört der katholischen Kirche an. Sie bat den Papst, einen Gegenstand zu segnen, den sie mitgebracht hatte. Nach der Audienz für ihren Mann und dessen Gesprächen mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie dem vatikanischen "Außenminister", Erzbischof Paul Gallagher, besuchte das Paar die Sixtinische Kapelle.
Anschließend besuchte Melania Trump das Kinderkrankenhaus Bambin Gesù, die Präsidententochter Ivanka traf mit Opfern von Menschenhandel zusammen. Der US-Präsident kam unterdessen in Rom mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Paolo Gentiloni zusammen.