Als Beispiel hob Bedford-Strohm die Debatte um Gerechtigkeit hervor. "Wenn Menschen in Not sind und es nicht schaffen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ist es unsere gemeinsame Aufgabe, das zu ändern". In wenigen europäischen Ländern seien die Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland.
Er gehe davon aus, dass in einer sozialen Marktwirtschaft schon "beim Erwirtschaften des Wohlstands alle einbezogen sein müssen und auf die Bedürfnisse der Schwachen Rücksicht genommen wird". Deshalb sei es falsch, Erwirtschaften und Verteilen gegeneinander auszuspielen. Es tue einer Gesellschaft nicht gut, wenn ein Teil permanent droht abgehängt zu werden.
Debatten gehören zur protestantischen Kultur
Zur Teilnahme von AfD-Politikern am Kirchentag sagte Bedford-Strohm, dass die Kirchen sich auch mit Positionen und Entwürfen auseinandersetzten, die von den jeweils eigenen abwichen. "Wo die genannten roten Linien auf dem Kirchentag nicht überschritten werden, müssen Debatten möglich sein." Das gehöre zur protestantischen Diskurskultur.
Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 24. bis 28. Mai mit dem Motto "Du siehst mich" in Berlin und Wittenberg statt. Das alle zwei Jahre veranstaltete Protestantentreffen steht in diesem Jahr im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums.