Es handele sich um Schülerinnen, die im April 2014 aus ihrem Internat in Chibok entführt worden seien, hieß es in einer am Sonntag von der Regierung verbreiteten Erklärung. Demnach befanden sich die Mädchen in einem Militärlager nahe der Grenze zu Kamerun, nachdem sie am Samstag gegen mutmaßliche Terroristen ausgetauscht worden waren. Die Regierung dankte unter anderem der Schweizer Regierung und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) für die Vermittlung, die zu dem Austausch geführt habe.
Boko Haram hatte vor drei Jahren insgesamt 276 Schülerinnen aus Chibok verschleppt. Ihre Entführung machte weltweit Schlagzeilen. In sozialen Medien forderten auch Prominente mit dem Hashtag #bringbackourgirls die sofortige Freilassung der Mädchen. Im Oktober waren bereits 21 Schulmädchen nach Vermittlung von Rotem Kreuz und Schweizer Diplomaten freigelassen worden. Im Januar wurde eine weitere Freilassung bekannt. In anderen Fällen hatten Angehörige beklagt, dass es sich bei angeblichen Mädchen aus Chibok um andere Opfer von Boko Haram gehandelt habe. Zuletzt waren noch 195 Mädchen aus Chibok vermisst worden.
Die Freigelassenen sollten noch am Sonntag in die Hauptstadt Abuja geflogen werden und dort mit Präsident Muhamadu Buhari zusammentreffen. Buhari hatte die Wahl vor zwei Jahren unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, den Konflikt im Nordosten Nigerias zu beenden. Obwohl die Armee Erfolge im Kampf gegen Boko Haram zu verzeichnen hat, sind immer noch mehr als 2,6 Millionen Menschen in der Region vor der anhaltenden Gewalt auf der Flucht. Boko Haram will nach eigenen Angaben einen islamischen Staat im Norden Nigerias errichten. Die Gruppe versteht sich als Teil des Terrornetzwerks IS und wird für Zehntausende Tote verantwortlich gemacht.