Die Nachkriegsgeneration sei mit dem Versprechen des Aufstiegs durch Bildung groß geworden, sagte der Kasseler Soziologieprofessor Heinz Bude am Dienstagabend in der Heiliggeistkirche in Frankfurt am Main. Bei der Generation der heute 20- bis 30-Jährigen gelte dieses Versprechen nicht mehr.
Soziale Kompetenzen, so genannte soft skills, seien für die junge Generation wichtiger als Bildungszertifikate, wie Bude sagte. "Die vielen Möglichkeiten bedeuten aber auch, dass man viel falsch machen kann; aber was das ist, ist unklar." Die ständige Drohung eine falsche Entscheidung zu treffen, könne eine depressive Verstimmung hervorrufen. "Verfehlt man in einer Gesellschaft der Drohung sein Potenzial, gerät man in einen Zustand der Furcht und des Zitterns."
Der Soziologe Bude thematisierte in diesem Zusammenhang die "Daseinslast der Existenz" zu tragen, in der jeder sein "Leben selbst trage" (Kierkegaard). "Ich empfehle meinen Studenten in ihrem Leben einfach auszuprobieren was klappt - und somit ein Stück buddhistische Gelassenheit."
Heinz Bude ist Professor für Soziologie in Kassel und sprach in der Evangelischen Akademie Frankfurt zum Thema "Angstgesellschaft und Reformation". Mitdiskutant und Redner war der Vizepräsident der EKD Thies Gundlach.