Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras verlangt vom türkischen Moscheenverband in Deutschland (Ditib), sich vom Einfluss der Regierung in Ankara zu befreien. Die Grünen-Politikerin sagte im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Samstag), Ditib müsse die Praxis aufgeben, Imame für jeweils wenige Jahre aus der Türkei zu verpflichten: "Die deutsche Politik muss sagen: Schluss mit dem Import von Imamen, wir regeln das selbst."
Außerdem fordert Aras Ditib auf, die Finanzen offenzulegen, um aus der Abhängigkeit von der türkischen Regierung zu kommen. "Das wären schon mal zwei Kriterien, die belegen, dass sie sich von der türkischen Staatspolitik emanzipieren", sagte die Parlamentspräsidentin.
Ditib ist das Kürzel für die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt der Religion". Der Verband, der etwa 900 Moscheevereine in Deutschland koordiniert, steht unter direktem Einfluss der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Die Verbindung ist aufgrund der zunehmend autoritären Regierungsführung von Präsident Recep Tayyip Erdogan verstärkt in die Kritik geraten. Zudem besteht der Verdacht, dass Ditib-Imame im Auftrag der türkischen Regierung Anhänger der oppositionellen Gülen-Bewegung bespitzeln.