Der evangelische Landesbischof Frank Otfried July wertete den Gottesdienst als Zeichen dafür, dass aus dem konfessionellen Nebeneinander ein Miteinander geworden sei.
"Das Jahr 2017 wird zu einem Aufbruchjahr neuer ökumenischer Verständigung", sagte der Landesbischof. July forderte einen "Abschied vom geistlichen Hochmut, der den anderen nur defizitorientiert sieht". Die Mitte der Konfessionen sei Jesus Christus und nicht eigene Traditionen und Überlieferungen. Konfessionsverbindende Ehepaare dürften nicht alleine gelassen werden - sie lebten "eine ökumenische Hauskirche in versöhnter Verschiedenheit". Laut Fürst birgt die Unterschiedlichkeit zwischen Katholiken und Protestanten "Potenzial für Streit, Intoleranz, Abgrenzung und Trennung". Dabei sollten sie einander ergänzen und bereichern.
Im Gottesdienst gab es als Geste der Buße einen gemeinsamen Kniefall der Gemeinde und der beiden Bischöfe sowie eine Schweigeminute für die gegenseitigen Verletzungen in der Geschichte. Die ökumenische Feier fand in Erinnerung an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren statt. Die Stadtkirche in Biberach ist eine Simultankirche, sie wird seit 1548 gemeinsam von evangelischer und katholischer Gemeinde genutzt.
Zuvor hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz bereits in einem zentralen Buß- und Versöhnungsgottesdienst am Samstag in Hildesheim ein Zeichen der Versöhnung gesetzt und die Gemeinsamkeiten der beiden Konfessionen unterstrichen. Protestanten und Katholiken setzten damit ihre Aussöhnung zum 500. Reformationsjubiläum fort.