"Menschen mit Jesus bekanntmachen, das ist vielleicht die wichtigste Aufgabe überhaupt", sagte der 60-jährige Theologe, der seit 2003 als Präses den Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden leitet.
"Es gibt keinen riesigen Riss zu kitten"
Im Streit innerhalb der Allianz über den Umgang mit Homosexuellen in Gemeinden sieht Vetter kein allzu großes Problem. An der Basis habe diese Kontroverse nicht so viel Bedeutung. Es gebe "keinen riesigen Riss zu kitten", sagte er. Er rechne noch in diesem Jahr mit einer Stellungnahme des Hauptvorstands der Allianz zu diesem Thema. Vetters Vorgänger Michael Diener hatte sich für eine Öffnung der evangelikalen Bewegung für Homosexuelle ausgesprochen und dafür Kritik geerntet.
Seinen Rückzug vom Vorsitz hatten Diener und die Allianz im März 2016 mit der zeitlichen Beanspruchung durch das Ehrenamt begründet, ein Zusammenhang mit Auseinandersetzungen in evangelikalen Kreisen bestehe nicht. Anfang 2015 war Diener zudem in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden.
Erstmal Vertreter der pfingstkirchlicg-charismatischen Bewegung zum Vorsitzenden gewählt
Vetter, bisher Stellvertreter, hat den ehrenamtlichen Vorsitz zum Jahresbeginn von Präses Diener übernommen, die offizielle Übergabe ist am kommenden Dienstag in Schwäbisch Gmünd. Mit ihm ist erstmals ein Vertreter der pfingstkirchlich-charismatischen Bewegung zum Vorsitzenden gewählt worden.
Die Deutsche Evangelische Allianz fungiert als Dachverband für rund 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen. Ihr Sitz befindet sich im thüringischen Bad Blankenburg, wo die Bewegung das Tagungszentrum Evangelisches Allianzhaus unterhält.
Schnittmengen durchaus groß
Vetter plädierte dafür, "nicht die Diskussion um einzelne ethische Fragen" in die Mitte zu rücken. Im Netwerk habe es immer unterschiedliche Auffassungen gegeben, zum Beispiel in theologischen Fragen wie der Taufe und dem Gemeindeverständnis.
Sein Vorgänger Diener habe "eine geistliche Breite im Hauptvorstand der Allianz gefördert mit mehr Vertretern aus durchaus unterschiedlicher kirchlicher und freikirchlicher Herkunft", sagte Vetter. Da seien die Schnittmengen durchaus groß. Sein Anliegen sei, "dass wir als Allianz trotz Unterschieden in kirchlicher Beheimatung in größtmöglicher inhaltlicher Einheit unterwegs sind", sagte Vetter.