Die Stadt sei nicht nur ein Symbol für eine frühe Hochkultur, sondern stehe auch für die Barbarei und Zerstörungswut der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), sagte Museumsdirektor Thomas Schwark am Mittwoch in Hannover. Mit der Sonderausstellung unter dem Titel "Palmyra. Was bleibt? Syriens zerstörtes Erbe" wolle das Museum auf einen "unerträglichen Kulturgut-Verlust" hinweisen.
Der "Islamische Staat" sprengte 2015 sowie erneut Anfang 2017 Bauwerke und zerstörte die Stadt weitestgehend. Als Teil des kollektiven Gedächtnisses seien Museen in der Pflicht, auf die Ereignisse im Vorderen Orient zu reagieren, sagte Schwark. Die syrische Stadt Palmyra gehört seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe.
Kuratorin Anne Viola Siebert sagte, im Mittelpunkt der bis zum 9. Juli zu sehenden Ausstellung stünden rund 20 rekonstruierende Zeichnungen des französischen Künstlers, Archäologen und Architekten Louis-François Cassas (1756-1827) von Bauwerken wie dem Baal-Tempel. "Auch Cassas hat Ende des 18. Jahrhunderts Ruinen gesehen, aber das waren normale Verschleißspuren", sagte Siebert. Seine Rekonstruktionen werden modernen Fotografien des libanesischen Pressefotografen Joseph Eid gegenübergestellt. Die Vorher-Nachher-Aufnahmen aus den Jahren 2014 und 2016 dokumentieren die Kriegsverluste in Palmyra.
Ergänzt werde die Schau zudem durch ein Modell des Baal-Tempels aus Kork, erläuterte Siebert. Das Werk des Kölner Modellbauers Dieter Cöllen veranschauliche, wie eines der wichtigsten Bauwerke Palmyras vor der Zerstörung 2015 ausgesehen habe. Zudem zeigt das Museum islamische Gläser und Schmuck-Fliesen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert sowie Münzen aus der antiken römischen Provinz "Syria".