Luther-Darsteller Striesow für Religion als Pflichtschulfach

Luther-Darsteller Striesow für Religion als Pflichtschulfach
Der Schauspieler Devid Striesow hat sich für Religionskunde als Pflichtschulfach in allen Bundesländern ausgesprochen. "Ich finde, dass alles, was man mehr lernen kann, einen Menschen reicher macht", sagte Striesow dem Evangelischen Pressedienst (epd).
19.02.2017
epd
Christine Xuân Müller

Der auf Rügen geborene Schauspieler spielt den Reformator Martin Luther im ARD-Fernsehfilm "Katharina Luther", der am 22. Februar um 20.15 Uhr im Ersten erstmals ausgestrahlt wird. Die Produktion erzählt die fiktive Geschichte von Luthers Ehefrau Katharina von Bora.

"Im Prinzip hat alles, worauf unsere Kultur basiert, mit der Religion zu tun", betonte der Schauspieler. Deshalb sollte auch die nachwachsende Generation stärker über religiöse Rituale aufgeklärt werden. Wenn viele Kulturen aufeinander treffen, sei es wichtig zu wissen, "woher sich dieses oder jenes herleitet", sagte Striesow: "Das ist ein gut verstandenes Suchen nach Wurzeln, um eine Identität aufzubauen, die wichtig ist, wenn man anderen Identitäten begegnet." Jedes Wissen um die Herkunft sei "wichtig und nicht fakultativ".

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In Ostdeutschland gebe es zu wenig Religionswissen, kritisierte der Schauspieler. "Auch da hätte ich mir mehr Zugänge gewünscht, was aber in der DDR komplett undenkbar war", sagte der 43-Jährige: "Der Osten hat überall, wo es ging, den Rotstift angesetzt. Ich finde, das Ungeübtsein auf vielen Gebieten hatte auch zur Folge, dass man doch immer auch mit einem geringeren Selbstwertgefühl durchs Leben geht, weil man das Gefühl hat, es fehlt einem einiges."

Mit Blick auf seine Rolle als Luther betonte Striesow, dass ein Schauspieler dafür selbst nicht gläubig sein müsse. "Ich spiele eine Rolle, die ist in diesem Fall religiös, aber das impliziert jetzt nicht, dass ich das auch unbedingt sein muss", sagte er. Im Film "Katharina Luther" werde der Reformator in sehr persönlichen Situationen gezeigt, die Darstellung sei jedoch reine Fiktion. "Man kann nach 500 Jahren nicht sagen, dass sich alles so abgespielt hat", sagte der Schauspieler.

Bei der Arbeit zu "Katharina Luther" sei er überrascht von der Präsenz der Frau gewesen, die Funktionen und Verantwortung übernehmen wollte, um mit ihrem Mann ein gemeinsames Leben zu führen, sagte Striesow: "Sie hält damit Luther den Rücken frei von all dem, was ihn weniger interessiert, was aber lebensnotwendig ist, wenn man die Konstruktion einer Familie leben möchte." Katharina von Bora sei im Film ein "unglaublich guter Kontrapunkt zu Martin Luther" gewesen. Ihre Geschichte nun erstmals in einem Film zu erzählen, sei wichtig gewesen, betonte Striesow.