Bundespräsident Joachim Gauck hat Europa aufgefordert, Position gegen den von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreisestopp für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern zu beziehen. "Dazu sollten wir uns sehr klar äußern", erklärte Gauck in einem am Samstag veröffentlichen Interview mit fünf europäischen Tageszeitungen ("NRC Handelsblad", "The Guardian", "Le Monde", "La Stampa" und "El País").
"Das erlassene Einreiseverbot unterstellt Menschen muslimischen Glaubens und Menschen bestimmter Herkunft pauschal, sie seien gefährlich", sagte Gauck. "Das ist mit unseren Vorstellungen von Menschenwürde, Gleichheit und Religionsfreiheit nicht vereinbar." Gerade die Amerikaner hätten diese Werte in den dunkelsten Zeiten Europas hochgehalten und den Europäern zurückgebracht, betonte der Bundespräsident. Europa müsse die Vorstellungen nun hochhalten.
Gauck räumte diffuse Ängste in der Bevölkerung ein, "dass ihre Lebensweise, ihre Identität ins Hintertreffen geraten könnte in Zeiten von Globalisierung und Zuwanderung". Wichtig sei dabei ein intensiver Dialog, "noch mehr wirkliche Begegnung mit denen, die sich fürchten". Populismus sei ein Brandbeschleuniger für Ängste, warnte der scheidende Bundespräsident.