Bahr war bislang Leiterin der Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin und davor Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Anfang Januar trat sie die Nachfolge der hannoverschen Landessuperintendentin Ingrid Spieckermann an, die im Sommer in den Ruhestand gegangen war.
In ihrer Predigt betonte die promovierte Theologin Bahr, in der Kirche müsse auch Platz für zögernde und zweifelnde Menschen sein. "Der Zweifel ist, wenn es gut läuft, der engste Freund der Wahrheitsliebe und die Schwester des Staunens", sagte Bahr laut Redemanuskript. Ein Glaube, der Fragen nicht zulasse, könne sogar gefährlich sein und in den Fundamentalismus führen. "Wo jeder Anflug von Zögern schon als Glaubensschwäche ausgelegt wird, gerät das Vertrauen in Gott zu einem Akt ängstlicher Unterwerfung."
Bahr studierte von 1989 bis 1996 Theologie und Philosophie. Nach einer Tätigkeit in einer Unternehmensberatung war Bahr bis 2005 Referentin für Theologie, Recht und Politik an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. 2006 wurde sie die erste EKD-Kulturbeauftragte, bevor sie 2014 zur CDU-nahen Adenauer-Stiftung wechselte. Die Theologin hat außerdem mehrere Bücher verfasst. Sie schreibt für überregionale Zeitungen, hat eine wöchentliche Kolumne in der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" und ist für mehrere Rundfunksender tätig.
Im Sprengel Hannover wird Petra Bahr künftig für 222 Kirchengemeinden mit 444 Pastorinnen und Pastoren zuständig sein. Zum Sprengel gehören insgesamt rund 550.000 evangelische Christen. In der hannoverschen Landeskirche, der größten in Deutschland, gibt es sechs Landessuperintendenten, die auch Regionalbischöfe genannt werden.